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Donnerstag, 26. Dezember 2019 um 09:54
Es war einmal eine junges Mädchen. Fast ihr ganzes Leben war sie nur für die anderen da. Sie tat alles, damit es ihrer Mutter gut ging, denn die Mutter war schnell genervt, fast immer kränklich oder sie hatte schlimme Migräneanfälle, nie war ihr etwas recht zu machen. Die Tochter nervet sie nur obwohl sie ständig um das Wohl der Mutter bemüht war. Sie übernahm schon in frühen Jahren, die Hausarbeiten, was sie natürlich nur nachmittags erledigen konnte, denn Vormittags war die Kleine ja in der Schule. Auf dem Nachhauseweg ging sie noch beim Kaufmann vorbei und besorget die Lebensmittel im Supermarkt. Dabei achtete sie natürlich immer mehr auf die Angeboten, denn seit die Mutter nicht mehr arbeitet, waren beide arm, da sind keine Extrawürste erlaubt. Nichts konnte sie sich leiste, keine Wünsche wurden erfüllt. Die Kleine trug nur gebrauchte und abgelegte Kleidungsstücke, weswegen sie in der Schule auch gerne mal geschnitten und ausgelacht wurde, denn wer gibt sich schon gerne mit den Menschen ab, die modisch und finanzell nicht mithalten können! Darum konnte das Mächen nur mit Dingen spielen, die sich selber bastelte oder aus alten, gebrauchten Teilen herstellte. Sie liebte alles was aus Wolle war, denn das Gefühl diese schöne Material in den Finger zu halten, über die  Backe damit zu streicheln und zu kuscheln, das war einfach unschlagbar. Sie brachte sich selber häkeln und stricken bei und sobald sie ein stücken Wolle in den Händen hielt und damit arbeiten konnte, war sie glücklich und erreichte auch eine gewisse Fertigkeit. Die schönste Dinge entstanden für ihren Teddy und die kleine Puppe, mit der schon Ihre Mama gespielt hatte. Sie trennte die fertigen Kleidungsstücke immer wieder auf um die Wolle ein weiters mal zu bearbeiten und ein neues Modell zu fertigen...das machte ihr große Freude und sie hatte auch Talent Kleidung zu entwerfen. Nun war es mal wieder Weihnachten geworden, die Mutter lag im abgedunkelten Zimmer, mit einem kalten Waschlappen auf den Augen und stöhnte vor sich hin...! Kein Christbaum, oder sonst eine jahreszeitgemäße Wohnungsdekoration erfüllte die kleine Wohnung mit weihnachtlichem Glanz. Es roch nicht nach Zimtsternen oder Marzipan, weder nach Nelken noch nach  Glühwein. Es roch ausschließlich nach der Zigarette MißErnte 23, denn die Mutter war eine notorische Kettenraucherin. Rauchen ist ja bekanntlich kostenintensiv und so wurde das restliche Haushaltsgeld wie immer in Luft aufgelöst, genau die selbe Luft, die dann so abscheulich stank. es war am Abend des 24. Dezember..die Mutter schnarchte lautstark auf dem Sofa und machte nicht den hauch einer Anstalt, den Weihnachtsabend zu feiern...eher zu verschlafen. „Was für ein elender Weihnachtsabend!“ dachte die Kleine, als sie traurig aus dem Fenster der Neubausiedlung im 10 Stock blickte. Vorn hier oben konnte sie in viele fremde Wohnzimmer sehen, wo genau jetzt, zur Dämmerung die Christbäume erleuchtet wurden, die kleine Glöckchen erklangen und die Kinder der anderen Familien zur Bescherung gerufen wurden. Auf den Tischen dampften die köstlichsten Speisen und alle Menschen waren glücklich. traurig biss sie in die kalte Kabanossiwurst aus dem Regal für abgelaufene Produkte und schluckte sie vermischt mit dem Salz ihrer Tränen hinunter. Das schmeckte einfach nur scheußlich! Sie schlich am Wohnzimmer vorbei zum Flus, zog sich ihre zerrissene Daunenjacke von der Diakonie an und verließ die Wohnung um einen kleine Spaziergang zu machen, vielleicht konnte die kalte Winterluft sie auf andere Gedanken bringen. Sie fuhr mit dem Lift ins Erdgeschoss und stellte schnell fest, dass sie viel zu warm angezogen war...es hatte fast 17 Grad und kein Schnee war in Sicht. Den schönen Schnee kannte sie eh nur noch von ganz alten vergilbten Fotos, die mit Magneten auf dem klapprigen Kühlschrank gepinnt waren. Auf den Fotoas war ihre Mutter in jungen Jahren, mit ganz einem fröhlichen Gesicht zu sehen, sie stand in inniger Umarmung mit ihrem Vater auf einer weißen Skipiste. Beide hatten rot Zipfelmützen mit einem weißen Plüschrand und Bommel  auf dem Kopf. Vater war in diesem Sporturlaub neben der Skipiste von einer Lawine mit gerissen worden. Er überlebte diesen diesen Urlaub nicht und Mutter kann schwanger und als Witwe wieder in ihre kleine Wohnung in den 10 Stock. Von diesem Schock hatte sich die Mutter nie wieder erholt. Sie öffnete den Reißverschluss ihrer Jacke und ging Gedanken verloren durch die leeren Straßen in Richtung Stadtpark. Durch den Stadtpark wollte sie eigentlich nicht schlendern, denn es war ihr unheimlich und sie war ja noch ein Schulkind. Aber den Weg UM den Stadtpark, der eben von vielen Straßenlaternen beleuchte da lag, den konnte sie schon nehmen. Kein Mensch war unterwegs.Auf einmal vernahm sie ein seltsames Geräuch...so was wie ein Wimmern und Jammern...es klang wirklich Mitleid erregen....und es kam direkt aus dem dunklen Stadtwald........„Soll ich einfach weitergehen, so tun als wäre nichts? Ich traue mich da nicht rein in das wilde Unterholz...ich kenne den Stadtwald, er wird ja seit letztem Jahr nicht mehr gepflegt, weil die Stadt kein Geld mehr hat und der Förster entlassen wurde. Seitdem sieht es im Stadtpark aus, wie bei Hempels unter Sofa, sagt Mama immer! Allerdings weiß ich ja auch, dass wir so eine Familie Hempel gar nicht kennen und woher will SIE dann wissen, wie es bei dem Leuten unter Sofa aussieht?“, solch wirre Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf. Das Wimmer weitete sich zu einem noch jämmerlichen Schreien aus. Eines steht fest : DA braucht jemand Hilfe! Wie jedes kluge Mädchen hatte sie eine leuchtstarke Taschenlampe in Ihrer Jacke, stellte aber beim Anknipsen fest, dass die Batterien auch schon bessere Tage hatte...nur ein diffuser Lichtsein erhellte den schlampigen Waldboden neben dem betonierten Fußweg. Trotzdem verließ sie diesen Pfad mit festen Schritten und stakste über umgefallene Bäume, herumliegende Äste und das ganze verwilderte Unterholz in den Wald, der vor ihr wie eine riesige schwarze Höhle lag und sein Maul weit aufriss! Verdammte Fantasie! Der Wald hat KEIN Maul..er ist einfach nur ein Wald in der Nacht!Egal...das traurige Wimmern kam aus dieser Richtung und ebenso deutlich war auch ein immer lauter werdendes rascheln zu hören...Doch nichts war zu sehen! „ Ist da jemand...Hallo?“ rief sie in die Richtung. Da verstummte das Geräusch. Plötzlich war es fast totenstill. Nur noch ihr eigener schneller Atem und das rauschen des leichten Windes in den Baumwipfeln war zu hören. „ Hallo?“  sagte sie mit fast erstickter Kinderstimme....“ Ich habe schon die Polizei verständigt, die ist gleich hier!“ Diesen taktisch klugen Satz hatte sie mal in einem Krimi- Tatort im Fernsehen gehört: Der lief während ihre Mutter auf dem Sofa schlief. Sie konnte selber nicht schlafen, hatte etwas Sehnsucht nach ihrer Mutter und ging zu ihr ins Wohnzimmer...doch das einzige Lebenszeichen war das schnarchen ihrer Mutter. Viele leere Weinflaschen standen auf und neben dem Couchtisch...und eben der Fernseher lief.„Sie kommen mit einem Mannschaftswagen und müssten gleich hier sein!“ schob sie noch mit ihrem dünnen Stimmchen hinterher.....was folgte war: die absolute Stille! Jetzt fingen ihre Zähne an zu klappern...sie hatte ihr Unterkiefer nicht mehr im Griff, nervös ratterte der Nerv und schlug gegen die obere Kauleiste...“Oh, lieber Gott, lass mich jetzt nicht alleine...ich habe ja sooo schreckliche Angst....“ sie schrie in Gedanken, „Was könnte nun alles Schlimmes passieren?...Warum habe ich nur den Weg verlassen..Wo ist die Siedlung?....“Die dunkle Stille um sie herum hatte keine Antworten.......Sie war allein uns wurde sich dieser Tatsache sehr bewußt.  Heiße Tränen rannen ihr geräuschlos über die Wangen.da plötzlich:“.........Määääh....!“   Das Gemeckere kam direkt von Ihren Füßen!Schnell hielt sie die Taschenlampe auf den Boden..im zarten Lichtschein schaute sie direkt in zwei traurige, sehr dunkele Äuglein. Ein kleines Schäfchen blickte sie hilfesuchend an! es zitterte am ganzen Körper. Sie ging in die Knie und betrachtet das posierliche kleine Wesen genauer, taste es am ganzen Körper ab und erkannte schnell, dass das kleine Tierkind mit dem Hinterlauf in einer Astgabe fest hing und nicht weiter kam. Das Bein war voller Blut, um so mehr das Tierkind es daran zerrte, um so fester saß es darin gefangen.  Schnell war ihr klar was zu tun war.:..die wühlte in ihrer hintern Gesäßtasche und zog ihr Wertvollstes hervor was sie besaß! Das alte, aber massive Taschemesser ihrer verstorben Vaters..das Einzige was sie von ihrem Vater hatte: „LetterFrau..Das Taschenmesser für alle Handarbeitsfreunde“..stand darauf, es hatte echt viele Funktionen: ein scharfes Messer natürlich, vielerlei Schraubenzieher, Flaschenöffner, Dietriche und das allersinnvollste: Häkelnadeln in 3 verschienden Stärken! Doch für diesen speziellen Fall brauchte sie eine wichtige Sonderwerkzeug..die alles durchschneidende Supersäge!Sie nahm die Taschenlampe in den Mund, um den Lichtkegel genau auf die richtige Stelle zu setzen. Das Schäflein wimmerte leise und schaute sie noch ängstlicher an! Sie sägte so vorsichtig wie sie nur konnte sehr nahe an dem eingeklemmten Beinchen. Jetzt nur nicht ausrutschen und das arme Tier noch mehr verletzen, das Holz war sehr hart und sie kam nur schwer durch das Material. Der Schweiß tropfte ihr von der Stirn und auch die Hände taten ihr bald weg, bei der sehr einseitigen aber kraftvollen Bewegung. Als sie ein Dreiviertel des Astes durch hatte, war sie mit der Scharfen Schere, den Tierbein schon sehr nahe...das arme Tierchen bewegte sich auch noch hin und her. Sie umarmte es zwar und redete beruhigend auf das Kleine ein, konnte dann aber nur mit nur einer Hand schlecht weiter sägen. Na, aber irgendwann war sie fast durch, das hört man auch am Sägegeräusch, dass fast kein Material mehr eine Resonanz abgibt, es machte einen  leisen Knackser...das Schafkind war befreit. Und eh sie sich versah, lief es flugs weg und verschwand innerhalb von Sekunden in der Dunkelheit. Schade..sie hätte es gern mit nach Hause genommen! Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn klappte die „LetterFau“ zusammen und fand im Lichtschein der Taschenlampe auch ihren Weg zurück zum Fußgängerweg. Sie ging irgendwie glücklich und beflügelt nach Hause: Sie hatte das Schäfchen befreit!  Aus der Ferne hörte sie ein vielstimmiges Gemähe..das  verlorene Kind ist  anscheinend wieder bei seiner Herde  angekommen...Leise sperrte sie die Haustüre auf, es war, als wäre sie nie weg gewesen. Keiner hatte sie vermisst!Sie zog ihren Schlafanzug an, putze noch gründlich die Zähne und legte sich in Bett. Bevor sie einschlief, zählte sie noch viele fluffige, wollige Schäfchen die nach einander über einen Zaun sprangen ....Der erste Weihnachtsfeiertag war fast immer noch trauriger als der Weihnachtsabend selber, Mutter schlief erstmal ihren Rausch aus und wenn das Wetter draußen auch noch trübe und grau war, dann gab es fast keinen schlimmern Tag im Jahr. Sie hüpfte aus dem Bett um die Vorhänge auf zu ziehen; Draußen war es drübe, grau und es regnete auch noch! „Na, super, da hilft auch nichts, wenn ich mir alle 14 Wiederholungen von „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ anschaue, die den ganzen Tag auf den verschieden Fernsehkanälen laufen. Mutter wird es eh nicht erlauben,dass ich mich zu ihr aufs Sofa setzte...sie will ja immer ihre Ruhe haben!“  Sie ging in die Küche um eine Art Frühstück her zu richten, öffnete den Kühlschrank und sah...NICHTS...der Kühlschrank war leer! 2 Feiertage, die so blöde liegen, dass auch noch ein Sonntag folgt..das heißt im Klartext, dass man 3 Tage kein Essen kaufen kann...eine echtes Desaster, besonders wenn eben der Kühlschrank leer ist ! Hungrig schlich sie sich in ihr Zimmer zurück und leget sich wieder ins Bett, das noch ganz warm war. Die Heizung  war herunter gedreht um Kosten zu sparen..es war halt auch schlicht kein Geld da für eine mollig warme Wohnung! Da plötzlich klingelte es an der Wohnungstür: „Brrrring, brring!“  Wer konnte das sein? Seit Jahren kam doch kein Besuch mehr...kein Mensch wollte sich das traurige Elend antun, die Mutter war auch noch eine katastrophale Gastgeberin, sie ließ ja schon niemanden in die Wohnung! Es grunzte aus dem Wohnzimmer, wären die Mutter sich auf dem Sofa, umdrehte, eine leere Weinfalsche fiel dabei um und kullerte unter den Sofatisch...sie ging zur Türe und blickte durch den Spion in einem leeren Hausflur...nur das Geräusch des sich endferndenden Aufzuges war noch zu hören...er fuhr Abwärts... Sie öffnete die Türe. Auf dem Fußabstreifer lag ein riesiger, hell leuchtende, feingewickelter Wollknäul...Sie nahm ihn in die Hände, wie weich er war, er roch leicht nach Lanolien und war so fluffig wie eine Wolke aussieht. Der wollweiße, seidige Faden schimmerte zart und jedes  einzelne Haar war zu erkennen. Ein Zettel hing daran auf dem stand geschrieben: „Für eine tapferes Mädchen mit einem sehr großem Herzen! Mögen alle deine Wünsche in Erfüllung gehen!“„Welcher Vollidiot war denn da an der Türe?“- „Niemand Mama!...schlaf nur weiter!“Sie setzte sich auf ihr Bett, legte sich den Wollknäul auf den Schoß, nahm die Häkelnadel Nummer 3 in die Hand und begann ein paar Maschen an zu schlagen. „Für meine Kaufladen brauche ich noch Brote und Semmeln, die häkel ich mir jetzt einfach, das habe ich mal auf einem Foto gesehen, das war wunderschön und ich probiere es nun mal aus - wird schon schiefgehen!“ Und die Wollweiße Wolle eigenete sich wunderbar dazu..sie war ja auch irgendwie so semmelfabern, fand das Mädchen. Auf einen magischen Fadenring häkelte sie 14 feste Maschen und schloss die erste Runde mit einer Kettmasche. Dann eine Wendeluftmasche in die zweite Runde und nun jede dritte Masche der Vorreihe verdoppeln, das macht sie genau 3 mal, dann 3 Reihen ohne Zunahme häkeln. Dann braucht es eine Abnahme, damit die Semmel entsteht. Dafür ab der 7. Runde jede dritte und vierte Masche zusammen abketten, das ganze 3 Runden lang, dann ist man wieder bei der ursprünglichen Maschenzahl..nun die so entstanden Hohlraum mit hellen Stoffresten, oder einfach nur Watte füllen und ab jetzt immer zwei Maschen zusammen häkeln bis sich das Loch fast wie von selber schließt,..den Restfaden vernähen..fertig ist die erste Semmel!, das machte ihr so einen Spaß, dass innerhalb einer Stunde 4 kleine gehäkelte Semmeln vor ihr lagen. Die wolligen Semmelchen sagen wunderbar aus. Fast lief ihr das Wasser im Mund zusammen, denn sie hatte auch noch nichts gefrühstückt...weil ja auch gar nichts da war! Trotzdem ging sie in die Küche um nach Essbarem zu suchen. Sie staunte nicht schlecht als sie dem Raum betrat...es roch tatsächlich nach frischen Semmeln! Auf dem Küchentisch lagen viele duftende, helle Semmeln! Sie waren noch leicht warm und  hatten eine herrliche Kruste. Als sie in eine Semmel hineinbiss, war es ihr als wäre sie im Himmel... So gute Semmeln..wie vom Bäcker..da waren ja die schnell aufgebackenen, polnischen Tiefkühlrohlinge, die im Duisköunter angeboten wurden ja NICHTS dagegen! Hmmm...was für ein Genuss...sogar ohne Auflage. So etwas Wurst...das wäre doch fein, die Würstchen könnte ich auch für meinen Kaufladen brauchen, vielleicht häkel ich mir einfach ein paar Wiener Würstel?  Sie ging gestärkt wieder in ihr Zimmer und machte sich an die Arbeit. Seltsamer Weise hatte der Wolleknäul nun eine andere Farbe angenommen...oder kam ihr das nur so vor? Er war irgendwie so „wurstfarben“! Egal..auf einen magischen Fadenkreis schlug sie 10 feste Maschen an und verband die erste Runde nicht mit einer Kettmasche, sondern häkelte wie in einer Spirale einfach über die erste feste Masche drüber, dann schraubte sie sich auf diese Art so  spiralen förmig weiter,  ohne noch eine Masche zu zu nehmen. Sie blieb bei der ursprünglichen Maschenzahl, bis das Würstschen so 12 cm lang war, dann wurde es wieder gefüllt und in der letzten Runde immer 2 feste Maschen zusammen gehäkelt, bis die Öffnung sich wie von selber schloss! Das wiederholte sie natürlich, denn für ein Paar Wienerle, braucht man natürlich 2 gleiche Würstchen. „Schau mal Mama, was ich gehäkelt habe!“ freudestrahlend und mit den bereits zusammengehängten Würstchen zwischen den Fingern, lief sie zu Ihrer Mutter, die endlich mal aufgestanden war. Sie stand in der Küche und blickte fassungslos auf den Herd. Dort thronte eine großer Topf voll heißem Wasser in dem ein dutzend Wiener Würstchen schwammen und vor sich hin dampften. „Was ist DAS denn?“ frage sie die Mutter und deutete mit ihren Zeigefinger auf den vollen Topf!Flog da etwa ein zartes Lächeln über das Gesicht der Mutter? ...oder war es doch nur ein Zucken?Zusammen legten sie sich einige heiße Würstchen auf 2 Teller, packten die krossen Semmeln dazu  und setzten sich zusammen auf das ab gewetzte Sofa im Wohnzimmer. Schweigend aßen sie die Würstchen, die übrigens ganz herrlich mundeten, sie beobachtete Ihre Mutter beim Essen. Ab und zu hielte die Mutter inne, ihr Blick wurde glasig und man sah ihr an, dass sie in einem Gedanken, in einem Tagtraum verschwand. Nach kurzer Zeit fasste sich die Mutter wieder und kaute weiter. Anders kannte sie ihre Mutter ja nicht...es war schon immer so: Die Mutter war immer schon mehr ab- als anwesend!So saßen sie friedlich beide im Schneidersitz auf dem alten Sofa, die Teller auf die Knie gestellt und aßen das Erste mal seit langer Zeit zusammen...da fing es draußen zu schneien an. Dicke Flocken fielen auf den kleinen , kahlen Betonbalkon, der direkt vor dem Wohnzimmerfenster der kleine, kalten Wohnung lag. Die Mutter erstarrte und fing ganz leise zu weinen an. Es liefen ihr kleine Bäche von Tränen aus beiden Augen und auch aus der Nase kam eine glasige Flüssigkeit, die ihr auf die Lippen lief. Schnell reichte sie ihrer Mutter ein Taschentuch in das beherzt geschneuzt wurde. „Was ist denn los mit Dir, Mama? Warum weinst Du immer wenn Du Schnee siehst, wenn es schneit? So sag es mir doch endlich mal!“ Die Mutter blickte sie mit geröteten Augen ganz traurig an und sagte leise schluchzend: „ Ach, der Schnee ! Dieser Schnee hat mir vor elf Jahren mein Herz gestohlen. Als dein Vater in der Lawine gestorben ist, ist mein Herz auch gleich mit verstorben...seit dem habe ich doch keines mehr....!“ Schluchtzend kippte die Mutter auf die Seite und Ihr Gesicht verschwand weinend in dem großen , verschlissenen Sofakissen...sie war nicht mehr ansprechbar. Das Mädchen war nun auch sehr, sehr traurig, hatte ebenfalls Tränen in den Augen, stand auf, räumte die Teller noch in die Küche und ging wieder in Ihr Zimmer. Mit Erstaunen stelle sie fest, dass der Wolleknäul jetzt blutrot war! Er leuchtete geradezu auf der weißen Bettwäsche und ein leichtes Pulsieren, wie bei einem Herzschlag ging von ihm aus... Wie unter einem magischen Bann nahm sie ihre Häkelnadel in die Hand, setzte sich im Schneidersitz auf ihr Bett  und legte auf einen magischen Fadenkreis 8 feste Maschen, wieder arbeitet sie sich spiralen mäßig vorwärts und verdoppelte in den nächsten 4 Runden jede vierte Masche, dann legte sie die so endstandene  kleine Halbkugel auf die Seite und machte genau exakt die selbe Halbkugel noch einmal! Sie legte die beiden Halbkugeln am Rande an einander und verband sie mit 5 festen Maschen und mit dem selben Faden umrundete sie  nun die so gefertigte ACHT. Immer da, wo die beiden Halbkugeln den Verbindungssteg hatten, häkelte sie vorne und hinten zwei Maschen zusammen...so wurde die Form immer spitzer, denn sie nahm ja praktisch in jeder Runde zwei Maschen ab.....  Sie füllte auch hier wieder den Hohlraum mit Zauberwolle und schloss das Hütchen nach dem gleichen Prinzip bis nur noch eine Masche auf der Nadeln war! Den Faden flugs vernäht...sie drehte das Objekt um und hatte...ein wohlgeformtes, dunkelrotes  HERZ in der Hand. „DAS soll Mamas neues Herz sein!“,  rief sie und rannte ins Wohnzimmer!Im Wohnzimmer war es sehr kalt..die Mutter schlief fest und mit lautem Schnarchen auf dem Sofa. Ach, wie schön wäre doch ein offener Kamin, wo sich die Wärme der verbrennenden Holzscheite gemütlich im ganzen Raum breit macht. Aber wie soll das gehen, in einem Betonhaus aus den 70ziger Jahren? Hier gibt es nicht mal einen Kamin für den Rauchabzug...außer....vielleicht könnte ich mal versuchen einen zu häkeln, wärend Mama noch schläft? Ich meine heute sind DANK des WunderwolleKnäules ja schon so tolle Sachen hier passiert, vielleicht klappt DAS  ja auch noch?“Das Mädchen deckte die Mutter mit der verwaschenen Sofadeck von KIK zu...“Da könnte ich mich auch mal an eine schöne kuschelige Sofadecke aus bunten Wolle- Grannys wagen...wenn mal wieder mehr Zeit ist...doch vorher habe ich noch andere Projekte zu bewältigen. Der verschneite Balkon, den wollte ich heute auch noch mit Häkelblumen verschönern...Ach,  es gibt ja immer so viel zu tun, wenn man gerne Handarbeitet, dann sieht man überall und ständig irgend welche schönen Dinge, die man sich erarbeiten könnte!“Sie ging wieder in Ihr Zimmer...der Wunderbare Wolleknäul lag auf dem Bett und schimmerte in allen Farben...es roch herrlich nach Blumen, nach Rosen und Veilchen, nach Clematis und Waldreben..wie in einem Pflanzengroßmarkt, wie auf einer blühenden Blumenwiese und sie wußte sofort, was zu tun war! 1,Runde - auf einen magischenFadenkreis 10 FM, mit einer Kettmasche 2.Runde - dann brauchen wir 5 Stege für die Blütenblätter: 4 LM, eine Masche überspringen , mit einer FM  fixieren, das Ganze 5 mal, mit einer KM schließen....3.Runde - Nun die Blütenblätter, eine FM, 5 ST,  1 FM, das ganze 5 mal, mit einer KM schließen....4.Runde - wieder Stege anlegen...um jede FM der 2. Runde eine FM und mit 6 LM an der nächsten weißen FM befestigen...eine Runde und auch mit einer KM im ersten Steg schließen..5.Runde  Nun die nächsten Blütenblätter, eine FM, 7 ST, 1 FM, das ganze 5 mal, mit einer KM schließen....so endstanden in kurzer Zeit viele viel bunte Blumen die wild verstreut auf ihrem Bett lagen.... der magische Wollknäul wurde und wurde einfach NICHT kleiner! Die Blume wurden so herrlich bunt, der Wollknäul wechselte ständig von selbst die Farben,..sie war wie in einem Farben- und Häkelrauch und wurde dabei immer fröhlicher! Nach einer Stunde ging sie voller Erwartung mit 2 Händen voller HäkelBlumen ins Wohnzimmer, machte die Balkontüre auf und schmiss die vielen Blumen mit Schmackes in den Schnee. Sie verteilten sich auf dem Boden und dem verschneiten Geländer und sahen so schon sehr schön aus, wenn sie nicht gänzlich im Schnee versanken. „ So, jetzt mal abwarten was hier noch passiert...ich mache mich jetzt mal an den Kamin..und das Feuer!“Und so verbrachte sie den ganzen Nachmittag, der Wunderknäul half wo er nur konnte, er wechselte die Farben so, wie sie gebraucht wurden: Teracotta für den Kamin, Rot, Orange und Schwarz für die lodernden Flamen. Dann erarbeitet sie noch ein schönes Modellkleid für Ihre Puppe, und ihren Teddybären, häkelte  ein gebratens Hühnchen und viel gesundes Gemüse in Miniatur...und hatte so eine Freude dabei...die Zeit verflog, wie immer wenn man intensiv  bei der Sache ist!Die Mutter blieb die ganze Zeit eingerollt auf dem Sofa und schlief fast komatös vor sich hin.  Es wurde dunkel...so dämmerte der Abend des ersten Weihnachtsfeiertages heran.Gehen 20 Uhr erwachte die Mutter...Ihre Augen waren vom vielen Weinen noch sehr verquollen..sie blinselte und traute ihren Augen nicht. Der kleine Balkon war in ein Blumemeer verwandelt worden, es sah aus wie im Botanischen Garten im Tropenhaus...Blüten und Blätter reihten sich aneinander..es war fast kein Schnee mehr zu sehen. Und die Blumen blühten als wäre es Sommer...seltsam.  Was ist das denn?Es Knackte laut...sie erschrak...erst jetzt fiel ihr das knisternde Kaminfeuer auf der rechten Seite des Zimmers auf! Ja, wie kommt hier ein Kamin rein? Das ist ja wunderschön und auch so kuschelig warm...das Zimmer sieht in diesem Licht sogar ganz gemütlich aus.Um die Ecke bog nun Ihre Tochter in einem ganz bezaubernden Model-Kleidchen.Sie brachte eine silberne Platte mit einem gebratene Huhn und viel gesunden Gemüse herein und stelle das ganze auf den Couchtisch. „Frohe Weihnachten, liebe Mama! Der Mutter blieb der Mund offen stehen...sie bemerkte erst jetzt, dass auch sie auch ein wunderschönes Kleid trug, dass die Decke auf dem Sofa eine wunderschöne , farbenprächtige Grannydecke war, so eine wie man sie sonst nur auf Facebook in den amerikanischen Handarbeitgruppen sieht... Es war ein Wunder.„Mein liebes Kind, wars ist nur los mit mir? All die Jahre habe ich neben Dir her gelebt und keine Liebe für Dich empfunden...wie konnte ich nur so Kaltherzig sein? Dabei bist DU doch mein größter Schatz den ich habe !“fieln sie in die Arme, weinten beide bitterlich um all die vergeudeten Jahren ohne herzenswärme und mütterlicher Liebe. Sie verzeihten sich gegenseitig alles, lachten und schwatzen viel und machten sich über dem herrlichen Festagsbraten her. Nur ab und zu musste eine von Beiden ein kleines Wollestück aus den Zähnen entfernen, aber das machte wirklich nichts: das Essen schmeckte fast so gut wie der  sizilianische Auberginenauflauf von Sabine!Es wurde für beide das schönste Weihnachtsfest....und das allerschönste an der Geschichte: diesen Wolleknäul gab  es auch bei mir im Laden, natürlich nur , wenn man genügend Fantasie mitbrachte !!also schön wäre es schon!liebe Grüße Eure Perle
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Donnerstag, 26. Dezember 2019 um 10:18
Was für eine wunderschöne Geschichte liebe Petra!

Liebe Grüße
Ingrid
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Donnerstag, 26. Dezember 2019 um 13:58
Eine sehr schöne Geschichte

Danke und einen schönen Weihnachtsfeiertag

Weihnachtliche Grüße
Petra
Freue mich auch auf deinen Besuch auf meinem Blog

     

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Donnerstag, 26. Dezember 2019 um 14:39
Danke für dieses schöneMärchen, einfach wundervoll
Wer seine Ansprüche aufgibt, schränkt sein Sichtfeld ein
Antwort

Donnerstag, 26. Dezember 2019 um 21:49
Eine herzerwärmende Geschichte liebe Perle


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Donnerstag, 26. Dezember 2019 um 23:06
Liebe Petra- Perle , ich finde so viel eigenes in der Geschichte, das es mich zum weinen gebracht hat. Danke 
Über einen Besuch in meinem Shop würde ich mich freuen:
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Freitag, 27. Dezember 2019 um 13:51
Liebe Petra, vielen Dank für diese Weihnachtsgeschichte. Sie trägt so viel Realistisches und Trauriges in sich, dass man beim Lesen immer bedrückter wird. Was für ein trostloses Dasein. Aber dann kommt die Wende: Durch eine gute Tat wendet sich das Blatt des Mädchens. Das zauberhafte, nie endende Wollknäuel bringt ihr persönlich Freude, Hoffnung, Wärme. Darüber hinaus erreicht sie auch das Herz der Mutter. Diese war mir zu Anfang sehr unsympathisch, weil sie ja die Verantwortung für das Leben der Tochter hat. Aber dann - mit dem neuen gehäkelten Herz aus Wolle - erzählt sie ihren Kummer und man bringt Verständnis für sie auf. Nun wird alles gut! Schade, dass es so viele Jahre und so viel Leid bis zu dieser Erkenntnis gebraucht hat. Zum Glück hatte das Mädchen in der Zwischenzeit die Wolle als Trost.

Was Wolle, Wünsche und Phantasien im Märchen so alles können. Lassen wir mit unseren kreativen Woll-Ideen jeden Tag so eine kleines Wunder irgendwo auf der Welt geschehen! Deine Weihnachtsgeschichte werde ich wohl nie mehr vergessen. Dankeschön dafür.

Liebe Grüße - Ina
Ich liebe Handarbeiten und möchte Dich gern anstecken mit meiner Lust aufs Selbermachen. Komm und schau Dir meine Werke an! Das kannst auch Du!
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Samstag, 28. Dezember 2019 um 14:25
Das freut mich das euch die Weihnachtsgeschichte gut gefällt… Ich hatte sie  als Exposee für ein Handarbeits Buch geschrieben… Die Idee war Kurzgeschichten immer mit Anleitungen verknüpfen… Leider hat der Verlag keine Vision dafür! Aber immerhin haben sie zwei andere Bücher mit mir gemacht ...eines nur mit Grannies und eines nur mit Mützen…Aber egal ich schreib trotzdem weiter… Ich wünsche euch ein schönes neues Jahr… Mit vielen lustigen Maschen...
Antwort

Sonntag, 29. Dezember 2019 um 11:31
Liebe Petra, ich bin ganz tief berührt von deiner Geschichte und mir stehen immer noch die Tränen in den Augen... Mir kam vieles bekannt vor aus meiner Kindheit. Allerdings hatte ich Eltern mit viel Herz. 

Ganz herzlichen Dank dass du sie hier mit uns geteilt hast!

Ich wünsche dir ein wunderbares neues Jahr mit vielen tollen Ideen!

Liebe Grüße
Monika
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Viel Spaß beim Nadeln wünscht dir Monika.

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