Pelz: Geht gut oder geht gar nicht?

Liebe Nutzer, liebe Autoren,
wie steht Ihr zu echtem Pelz / Kunstpelz / Webpelz und dergleichen?
Lasst es mich wissen.

Also echter Pelz geht gar nicht. Ich bin in dieser Hinsicht Tierschützerin und es tun mir extrem die Tiere leid, die dafür ihr Fell hergeben müssen. Oft werden diese ja gequält und grausam abgeschlachtet, dafür dass die Modeindustrie leben kann. Bei Kunstpelz bin ich zwar auch kein großer Liebhaber, aber wenn man auf den ersten Blick sieht, dass es Kunstpelz ist, kann ich das schon etwas mehr akzeptieren, bei einem Kragen für eine Jacke oder einen Mantel z.B., aber nicht für ein ganzes Teil. Ich bin im allgemeinen eher ein Pelzgegner.

Ich sehe es etwas Zwiegespalten.... da ich Fleisch esse, finde ich es eher positiv, wenn dann auch die Haut des Tieres verwertet wird... also z.B. Kaninchen oder Lamm. Wenn jedoch Tiere zur reinen Fellgewinnung gezüchtet und geschlachtet werden, braucht das doch heutzutage wirklich kein Mensch! Der Wärmende Effekt, der vor 100 Jahren vielleicht noch überlebenswichtig war, wird heute problemlos von Hochleistungskleidung erfüllt...
Wir sollten da wirklich etwas sorgsamer mit unserer Umwelt sein!

Auch unsere Nutztiere sollten bis zu ihrem Tod ein lebenswertes Leben haben dürfen.

Rein optisch gefallen mir Pelzbesätze persönlich überhaupt nicht.
Wenn es Kunstfell ist kann es fürchterlich fusseln - ich hatte mal so ein Kuschelkissen geschenkt bekommen, überall wo das lag waren Flusen... das ging ganz schnell in die Entsorgung.

Also ich brauche selbst keinen Pelz. Ich habe an meiner Winterjacke einen Kunstpelzrand an der Kapuze und es nervt mich, das er nicht mit in die Waschmaschine darf. Also muss ich immer die Kapuze abmachen und im Bedarfsfall von Hand reinigen...
Fellbommel an Mützen sehen nett aus, brauche ich aber auch nicht, ich bleibe selbst lieber bommellos.

Ich habe eine Reportage gesehen, in der aufgedeckt wurde, dass vieles, was als "Kunstpelz" verkauft wird, doch tierischen Ursprungs ist. Und zwar ist es häufig Hunde- oder Katzenfell! Diese armen Tiere leiden unglaubliche Qualen, damit ihr Fell dann als Kragen oder Bommel zum Einsatz kommt. 
Daher kaufe ich seit einem Jahr gar nichts mehr, was in irgendeiner Weise wie Fell aussieht. Auch, wenn es als "Kunstfell" deklariert wird. 
Es gibt genügend schicke Klamotten, die ohne dieses "Accessoire" auskommen. 

Pelz geht gar nicht und auch Kunstfell allein schon aus den von Michaela genannten Gründen nicht. Ich hab seit ein paar Jahren ständig mit meiner Tochter Diskussionen, weil ich deswegen auch keine Winterjacke mit diesem Fellkragen sponsore.

Also ich gestehe, dass ich Pelz schön kuschelig finde.  Ich finde, er sieht einfach schön aus, lädt sich nicht statisch auf, wie Kunstfell,  und hält im Winter schön warm .  Und wenn es wirklich richtig kalt ist, wie in manchen Gegenden,  leistet das kein Wollmantel. In unseren Breitengraden ist das aber nicht nötig. Da muss es kein echter Pelz sein. Insofern trage ich "echt Synthetik".

Aber auch dem Kunstfell stehe ich kritisch gegenüber. Es wird ja meist aus synthetischen Stoffen hergestellt (und wenn Baumwolle verwendet wird, verwendet man zumindest synthetische Kleber, damit die Haare nicht fusseln). Dabei werden begrenzte Rohstoffe (Erdöl) verbraucht und der Microplastikanteil in der Umwelt erhöht sich weiter.

Also, was tun? Egal wie man sich entscheidet, man macht immer etwas falsch! Was unsere Natur kaputtmacht, ist doch in erster Linie die Wegwerfgesellschaft und die Massenproduktion. Meine Oma hatte einen Pelzmantel, den hatte sie schon von ihrer Oma geerbt und immer in Ehren gehalten. Der wurde dann ab und zu vom Kürschner wieder "aufbereitet". Da hat sie der Umwelt bestimmt keinen größeren Schaden angerichtet als manche Leute heute, die sich ein synthetisches T-Shirt für 5 Euro kaufen und dann nach 2 - 3 Wäschen wegschmeißen...

@Fun-Design,
nach meinen Informationen würde sich die reine Fleischgewinnung gar nicht rentieren, wenn man von Tieren nicht alles bis zur letzten Wimper nutzen würde. Also Fell, Haut, Knochen und Innereien sind keine Abfallprodukte, sondern werden von Anfang an miteingerechnet.
Und solange man mit Tieren Geld macht, werden sie kein lebenswertes Leben haben, egal wie sehr man sich das wünscht. Ich spreche nicht von 2% der "Nutztiere" die einigermaßen erträglich leben dürfen, sondern von den 98% der Tiere, die - auch wenn man das nicht glauben möchte - in Massentierhaltung leben.

Gegen Kunstpelz habe ich generell nichts, aber, wie Michaela schon sagte, muss man schon sehr genau gucken, was man kauft, damit man nicht unwissentlich das Grauen unterstützt.

Ruth, ich finde Pelz auch kuschelig - und zwar am Tier, wo es auch hingehört! ;-) 

Ich sehe das ähnlich wie Fun Design, ich bin da etwas gespalten. Fleisch essen ja, aber Pelz tragen nein? Wie sieht es aus mit Ledertaschen, Lederjacken udgl.? Schuhe? Wenn man nicht will, dass Tiere verwertet werden, dann muss man vegan werden. Wenn man tierische Produkte verwendet - als Nahrung oder auch als Kleidung, dann gehört Pelz da auch dazu. 
Als Kompromiss würde ich mir wünschen, dass Tierhaltung wenn schon dann artgerecht stattfindet. Das würde dann den Preis für die Extrawurst beträchtlich in die Höhe treiben und vielleicht einen etwas bewussteren Umgang mit tierischen Produkten fördern. 
Wobei solche Fragestellungen für meine Begriffe eher ein Luxusproblem sind. Für die meisten Menschen auf der Welt stellt sich diese Frage gar nicht.

Echter Pelz geht für mich auch nicht.

Davon abgesehen, habe ich nur ein Teil mit Kunstpelz, das ich kaum benutze.
Eine abknöpfbare Kapuze, die für mich riesig ist und mehr Deko als Nutzen ist.

@Ida,
Zitat: "Wenn man nicht will, dass Tiere verwertet werden, dann muss man vegan werden".
Richtig, dem ist nichts hinzuzufügen.
Da sich solche Fragen den meisten Menschen auf dieser Welt nicht stellen, ist es umso mehr unsere Aufgabe uns diese Fragen zu stellen, zumal wir ja auch hauptsächlich für das Elend dieser Menschen verantwortlich sind.
Tierhaltung wird nie artgerecht sein, kann es nicht - artgerecht ist nur die Freiheit.

Inna, du hast Recht, meine Wortwahl war nicht sehr präzise. Ich meinte damit solche Sachen wie Kühen die Hörner abzunehmen, um noch mehr im Stall unterbringen zu können oder sie mit vergorenem Silofutter oder Gensoja zu füttern anstatt mit Gras, Oder bei Hühnern von Freilandhaltung zu sprechen, wenn die 10cm Auslauf haben. 
Die Frage, ob vegan oder nicht, ist glaube ich eine, die von beiden Seiten mit sehr viel Emotionen geführt wird. Es gibt für beides Argumente, aber das würde jetzt eine wesentlich ausführlichere Diskussion erfordern. Grundsätzlich glaube ich, dass die Art, wie wir mit Tieren umgehen, Teil von der Art ist, wie wir überhaupt mit dieser Welt umgehen. Das schließt dann auch den Ackerbau mit ein.

Der Mensch konsumiert seit vielen tausend Jahren tierische Produkte und Tiere selbst. 
Das ist auch ok. ABER: Der Überfluss in der heutigen Zeit und die immer stärker werdende "billig-Mentalität" fordert ihren Tribut. Massenhaltung und unwürdige Tötung ist die Folge. 
Früher - viel früher - hat der Bauer ein Schwein oder eine Kuh geschlachtet und davon wurde dann die ganze Familie monatelang satt. 
Und es ist noch gar nicht so lange her, da gab es nur einmal in der Woche Fleisch. Den Sonntagsbraten nämlich. 
Wurst kaufte man beim Metzger und ging nicht so verschwenderisch damit um. Weil es etwas Besonderes war. 
Heute ist das nicht mehr der Fall. Es gibt Wurst im Discounter, die ist billiger als Katzenfutter! Der Mensch freut sich zunächst über den günstigen Preis, aber: das geht zu Lasten der Tiere. 
Wir Verbraucher haben es letztendlich in der Hand. 
Wenn alle konsequent Billigfleisch boykottieren würden und nur noch hochwertige Fleischwaren kaufen würden - die zwar teurer wären, aber man muss ja auch nicht jeden Tag Fleisch und Wurst essen - dann müssten sich die Massenzüchter etwas einfallen lassen. 
Das wäre sicher ein Prozess, der einige Jahre dauern würde, aber auf lange Sicht gesehen wäre es ein Schritt in die richtige Richtung. 
Niemand muss vegetarisch oder vegan leben. Nur etwas bewusster sein, was man konsumiert.... 

@Wollness-Designs und ruthk: Ihr habt es meiner Meinung nach auf den Punkt gebracht! Weniger statt immer mehr wäre schon mal ein guter Anfang und bei "weniger" könnten wir uns auch bessere Qualität leisten, was bedeutet, dass z.B. Kleidung länger getragen werden kann. In meinem Schrank hängen viele Teile, die über zehn Jahre alt sind und die ich immer noch gerne mag. Meine wohl 20-jährige Winterjacke hat eine Kapuze mit abknöpfbarem Kunstfell, die aber nur im äussersten Notfall übergezogen wird, da zu gross und zu schwer (sehr gefährlich beim Radfahren!)
Ganz klar: echter Pelz geht gar nicht - höchstens bei den Eskimos!

Ja, der Überfluss und das immer alles sofort erhältlich ist ist nach meiner Meinung ein großes Problem.
Das alles so günstig wie möglich produziert wird und die meisten auch alles viel zu schnell entsorgen. Aber die Werbung suggeriert ja auch immer, das es etwas ganz tolles neues auf dem Markt gibt und das alte ja jetzt sowieso nichts mehr taugt.... und zurück zum Tierischen Produkt, die Discounter-Preise sind nur zu halten durch Tierquälerei. Da kann meiner Meinung nur jeder einzelne durch sein Einkaufsverhalten die Richtung vorgeben.
Und nein, ich möchte nicht vegan leben... jedoch kann ich schauen, wo ich meine Produkte her beziehe.
Das ist aber leider nicht für alle finanzierbar....

Ich denke, bezüglich der finanziellen Aspekte haben wir Glück, auf dem Land zu leben. Wir beziehen unser Fleisch und den Großteil der Wurst von einem nahegelegenen Bauernhof. Dort werden nur eigene Tiere verwertet, selbst geschlachtet. Dort besteht zwar das Risiko, das eine Sorte Fleisch nicht vorrätig ist oder Rindfleisch erst ein paar Tage später zu haben ist, weil es noch abhängen muss, aber damit kann ich leben. Vom Preis her ist es nicht wirklich viel teurer als im Supermarkt und die Qualität schmeckt und sieht man. Auch Eier werden dort gekauft.