Hallo Ihr Lieben,
vermutlich benutzen viele von Euch jeden Tag die praktischen, immer griffbereiten Tempotaschentücher. Aber ist Euch bewusst, dass sie eine sehr schlechte Ökobilanz haben? Ihre Produktion verbraucht viel Holz, viel Energie, viel Wasser. Wenn sie dann noch gebleicht, beduftet, streichelzeit gemacht werden, gibt es schädliche Chemikalien, die ihre Spuren in den Taschentüchern und der Umwelt hinterlassen. Alles muss ja auch entsorgt werden, was im Produktionsprozess anfällt. Dazu kommt, dass jedes Päckchen in Plastik verpackt ist, was wiederum mit vielen anderen in einer bunt bedruckten Plastik-Großpackung steckt. Benutzte Taschentücher und die Verpackungen lassen stetig unsere Müllberge wachsen.
Was haben unsere Urgroßeltern, Großeltern und Eltern denn für ihre Näs`chen benutzt?
Genau ...
Stofftaschentücher. Viele kennen sie noch von früher. Man bekam sie manchmal - mit hübschen feinen Spitzenrand drum herum - in einer schönen Verpackung geschenkt. Manche hatten sogar eingestickte Initialen. Die Stofftaschentücher für die Kinder hatten niedliche Märchenfiguren drauf. Erinnert Ihr Euch noch?
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Dann kam die Industrie und zeigte uns, dass es "Wegwerf-Taschentücher" gibt. Immer griffbereit, immer top sauber, einmal benutzt, schnell entsorgt. Irgendwann haben wir uns bequemlichkeitshalber wohl daran gewöhnt, nur noch diese zu benutzen. In kaum einer Damenhandtasche fehlen sie heute. Auch alle Mütter haben sie für den Fall der Fälle immer griffbereit dabei.
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Aber ist das heute noch zeitgemäß? Diese Frage müssen wir uns selber einfach mal stellen. Machen wir das gedankenlos mit oder können wir da etwas dran ändern?
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Ja, ich kann!
Ich habe gestern für die Männer meiner Familie Stofftaschentücher genäht.
Die sind aus kochfestem Baumwollstoff und können jederzeit in der Waschmaschine in der Kochwäsche mitgewaschen werden. Das tötet alle Bakterien oder Keime sicher ab. Einmal mit dem Bügeleisen rüber und dann sehen sie auch noch schrankfein aus. Ich lasse das Bügeln weg, bei mir reicht einmal Ausschlagen vor dem Aufhängen vollkommen aus.
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Vernäht habe ich eine alte x-mal gewaschene Baumwollbettwäsche. Die hellblaue Farbe war an einigen Stellen schon ausgeblichen vom Trocknen in der Sonne auf der Wäscheleine. Aber das stört beim Naseputzen ja nicht. Schnell noch einen Nasentest bei mir gemacht. Ich habe den Stoff als angenehm weich und auch robust genug empfunden - also gerade richtig für Taschentücher.
Ich habe mir viele Vierecke in der Größe 42 x 42 cm (Herrengröße; für Frauen und Kinder kleiner) zugeschnitten. Dann die obere und die untere Seite ca. 1 cm umgeschlagen und den Umschlag gleich überbügelt. Dann habe ich den Saum noch einmal umgeschlagen und auch gleich wieder rübergebügelt. 3 Stoffklammern ran und mit einem Geradestich die Umschläge knappkantig genäht.
Dann auch die anderen beiden Seiten zweimal umgeschlagen, gebügelt und genäht.
Das schaffen auch Nähanfänger! Hier kann man gleich das Geradeausnähen sowie Verriegeln der Naht üben. Also keine großen Hürden. Am Ende waren meine Herrentaschentücher ca. 38 x 38 cm groß.
Am Ende habe ich an diesem Nachmittag 8 Taschentücher genäht - und es ist noch Stoff übrig. Sie müssen noch nicht mal alle exakt gleich groß sein. Wen stört das schon?
Mir hat das Nähen Spaß gemacht - auch in dem Bewusstsein, dass ich etwas Gutes, Praktisches und Nachhaltiges geschaffen habe. Tempos gibt es bei mir nur noch im Notfall.
Demnächst suche ich schöne Stoffe für die Damen- und Kindertaschentücher heraus. Wir brauchen es ja nicht nur praktisch, sondern auch noch schön :-)
Vielleicht eine kleine Anregung für Euch?
Liebe Grüße von Ina
Ps. Man kann Stofftaschentücher natürlich auch kaufen.