Dienstag, 11. Juli 2023 um 11:01
Liebe Marlies, bei uns hießen diese bunten Marken "Konsummarken". Ich habe sie immer in ein Konsumheft geklebt. Am Ende des Jahres wurde das an den Konsumverband abgeschickt und wir bekamen dafür ca. 50 Ostmark. Quasi der Vorgänger unserer heutigen elektronischen Punkte-Sammelsysteme beim Einkaufen.
Was gibt es heute auch nicht mehr?
Am Samstag zur Schule gehen
Das war schon schrecklich, besonders im Winter. Man musste ja immer früh aufstehen, da die Schule um 8 Uhr begann. Als Kind hatte man somit nur sonntags frei.
Raucherabteile in Zügen
Auch schrecklich. Ich erinnere mich, dass wenn ich in meiner Lehrzeit früh um 6 Uhr mit dem Zug Richtung Berlin fuhr, manchmal nur 1 Waggon für Nichtraucher dabei war, ansonsten nur Raucherabteile. Das ganze Abteil von vorne bis hinten lag unter einer blauen Qualmwolke. Selbst wenn man nur durch das Abteilung hindurchlief, roch man hinterher nach Qualm.
Auch in den Gaststätten war damals Rauchen erlaubt. Gibt es ja heute auch nicht mehr. Vermisse ich persönlich auch nicht.
Selbstbedienungsfahrschein-Apparate in Bussen
Das Gerät war hinten im Bus angebracht. Man steckte entweder 20 Pfennig (oder weniger oder Hosenknöpfe) hinein und zog sich selber einen Fahrschein. Manchmal zog man auch nur so, damit die anderen Fahrgäste dachten, man hätte sich einen Fahrschein "gekauft". Das Geräusch, wenn man diesen Hebel zog, war sozusagen die Legitmation zum Mitfahren. Das Ganze war natürlich rein mechanisch, nix digital. Das Wort "digital" kannten wir damals noch nicht. Das kam erst mit den ersten Digital-Uhren auf. Plötzlich gab es Ziffern auf den Uhrblättern, die von alleine die richtige Uhrzeit zeigten. Man musste die Uhrzeit nicht mehr selber ablesen.
Registrierkassen, die beim Öffnen klingeln
Tja, auch etwas, was es heute immer seltener - außer beim Trödelhändler - noch gibt. Heute gibt es nur noch piepende Scanner-Kassen, die mit oder ohne Personal funktionieren. Früher saß da eine Verkäuferin und tippte jede Warensumme einzeln ein. Und am Ende macht es bing und die Kassenschublade sprang auf. Man Kassen klingelten, wenn das Kassenfach sich öffnete.
Dieses Geräusch erinnert mich auch an die alten Schreibmaschinen. Die haben früher am Ende einer Reihe auch angeschlagen und es macht "bing". Dann musste man mittels eines Hebels eine Zeile weiter schalten. Das gibt es auch nicht mehr. Heute gibt es nur Tastaturen, die ganz wenig Fingerdruck benötigen. Damals bei den Typenhebelmaschinen (ja, auf so einem scharzen Ding ("Erika") habe ich Schreibmaschine schreiben geübt) haben sich die Hebel gerne vorne mal verhakt. Und die Finger mussten sich noch richtig anstrengen, um die Type aufs Blatt zu schlagen. Der kleine rechte Finger war immer rot und heiß, denn er war am schwächsten und war für so viele Buchstaben zuständig. Alleine die Umschalttasten, die den ganzen Vorbau der Schreibmaschine hochhoben, war richtig schwer. Und diese Hochhaltearbeit musste alleine der kleine Finger leisten. Heute dagegen fliegen die Fingerchen nur so über die Tasten, ohne dass sie sich anstrengen müssen. Aber das Heute wäre nichts ohne das Gestern.
Liebe Grüße Ina