Tücher spannen

Liebe Nutzer, liebe Autoren
bzw. ist das eher eine Frage für die Profis. Warum spannt man Tücher auf?

Tücher - insbesondere Lacetücher - werden aufgespannt, damit das Muster und  die Form sich richtig entfaltet.
Zuvor sollten die Tücher ausreichend lang gewässert werden. D.h. man lässt sie einfach einige Stunden ein "Vollbad" nehmen. Dadurch entspannt sich die Wolle und die Fasern richten sich wieder auf. Für das Bad kann man spezielles Wollwaschmittel verwenden, es geht aber auch mit einem Schuss Shampoo. Bitte keinen Weichspüler verwenden. 

Nach dem Baden das Tuch vorsichtig ausdrücken  (bitte nicht wringen) und dann auf einer geeigneten Unterlage (z.b. Schaumgummiplatten) mit Stecknadeln spannen.
Die Tücher "wachsen" dadurch noch ein schönes Stückchen. Wer lange Freude an seinem Tuch haben möchte, sollte sich vor dem Aufwand nicht scheuen - es lohnt sich! 

Ich hätte zum Thema Tücherspannen auch noch zwei Tipps beizusteuern:

• Mein "gebadetes" Tuch breite ich immer auf einem großen Mikrofaserhandtuch aus und rolle es mit Tuch an der Schmalseite auf. Die Rolle drücke ich dann mit der Hand flach zusammen. Das Handtuch nimmt die Nässe auf. Dann wickle ich das leicht feuchte Tuch wieder aus und spanne es.
  
  
• Damit die Längstseiten von Tüchern schön gerade werden, verwende ich Schweißerdrähte aus dem Baumarkt. Sie sind aus Messing und ganz dünn. Man kann die 1 Meter langen Stäbe  ineinanderstecken und so die gebrauchte Länge fürs Tuch herstellen. Die feinen und trotzdem stabilen Drähte fädelt man dann durch die Randmaschen des Tuches. Die Drähte werden nur an  einigen Stellen mit Stecknadeln auf der Unterlage festgepiekt. Hier ein Beispiel von meinem "Lacetuch für Anfänger":
  

Der zweite Tipp ist GENIAL. Wieviel Arbeit hätte ich mir schon ersparen können mit Linien ziehen, kariertem Handtuch, Stecknadeln in 1 cm- Abständen und jeder Menge Zeit und gefluche. 
Vielen Dank

Ich habe auch einige Stücke mit Schweißstangen gespannt, bin dann aber doch wieder zu der "Stecknadelmethode" zurück gekehrt. Da kann ich irgendwie besser mit umgehen. Das muss jeder für sich heraus finden, wie es für ihn am besten funktioniert. Grundsätzlich sind die Schweißstangen eine tolle Sache, insbesondere für gerade Sachen.

Oh, dann hab ich es wohl bisher falsch gemacht.

Ich hab Schals, Tücher, etc. unabhängig von der verwendeten Wollsorte mit der Pflanzensprühflasche eingesprüht und mit Stecknadeln auf meinem Bügelbrett gespannt.

Bisher haben es alle Häkel Projekte überlebt. Ich nehme aber auch meist Baumwolle oder Merino...

@Anton 2412
So habe ich Anfangs auch gespannt. Das Ergebnis mit dem Spannen im feuchten/nassen Zustand bringt aber nochmal schönere Ergebnisse. Probiers doch mal aus. :-)

Edit: ein "Ergebnis" zu viel... ;-)

Hallo Ihr Liebe,

Spannen ist mein Lieblingsthema :-)

Die wichtigsten Tipps wurde schon gegeben...

Nur noch zwei Dinge von meiner Seite:
Vollbad: grundsätzlich ja, jedoch bei mehrfarbigen Projekten aufpassen, die können "bluten".
Speziell Alpaka tendiert dazu, daher lasse ich solche Projekte nur max. 20 Minuten im kalten Wasser und gebe einen Schuss Essig dazu, der verhindert, dass sich die Farben vermischen.

Und dann möchte ich auch auf das "Spannbrett" ein wenig eingehen.
Vorausgesetzt man hat den Platz, eignen sich am besten "selbstgemachte" Bretter:
Spannplatte mit PVC (oder ähnlichem Gummiboden) bekleben und Raster aufmalen.

Es macht zwar ein bisschen Mühe zu Beginn, jedoch erleichtert es die Arbeit enorm.
Ich hab jetzt schon 4 verschiedene Spannbretter in unterschiedlichen Größen und kann nur sagen, man kann sie damit auch farblich auf die Einrichtung abstimmen :-)

Ja, das mit dem Ausbluten stimmt, das sollte man auf jeden Fall beachten. Ich bin manchmal echt erstaunt, wie viel Farbe die Wolle noch verliert. Farbfangtücher sollen ein Abfärben untereinander auch gut verhindern. Hab ich allerdings noch nicht ausprobiert. 

das mit dem Vollbad ist mir neu. meine pflegehinweise lauten übereinstimmend: vorsichtig durchwaschen nicht im wasser liegen lassen. ich verwende gerne mohair/seide, aber auch andere strickstücke lasse ich nicht im wasser liegen. werde das *vollbad* also einmal mit einem alten tuch
probieren.
als spannunterlage nehme ich gerne so eine rollbare schaummatte die man früher gern in bädern hatte. der Vorteil ist, dass sie linien und kleine löcher haben wenn man eine gerade Linie braucht
und dass sie in kleinen Wohnungen leichter zu verstauen sind.

Ich glaube, das macht jeder so wie er es gelernt hat. Ich gebe allen meinen Tüchern ein Vollbad und lasse sie auch gerne mal ein, zwei Stündchen so liegen, so dass sich die Fasern richtig mit Wasser vollsaugen können. Dann vorsichtig mit Handtüchern ausdrücken und anschließend spannen.