Osterhase

Als ich heute in der Früh  mit der Straßenbahn in die Arbeit fuhr und dabei an einem Osterkörbchen häkelte, fragte mich ein etwa Vierjähriger, was das Gehäkelte denn werden sollte. Ein Osterkörbchen, sagte ich. Da wird dann der Osterhase Ostereier reinlegen, wenn er komme. Da belehrte mich der Vierjährige ganz empört: Den Osterhasen gebe es nicht, die Ostergeschenke bringen ja die Eltern!
Wie findet Ihr das? Ich weiß noch, als mein Sohn klein war, hat er an den Osterhasen geglaubt, ich als Kind ebenso. Ist der Osterglaube heutzutage noch was für die Kinder? Ich war ein wenig enttäuscht über die Reaktion des kleinen Burschen.

So etwas ist sehr schade. Natürlich gibt es den Osterhasen nicht, aber man muss es ja nicht laut aussprechen. Unser Enkel ist auch 4 Jahre und jetzt schon ganz aufgeregt. Es wird dekoriert und gebastelt, denn der Osterhase soll sich doch freuen, wenn er zu uns kommt.

Meine Kinder haben auch an den Osterhase geglaubt und geben es nun so weiter. Wir glauben auch an den Nikolaus, an das Christkind, an die Glücksfee. Nur das mit dem Storch, das glaubt er mir nicht :-)

Und wir haben vor, diese Bräuche noch lange zu pflegen. 

Mein großer ist inzwischen 11. Gut, von dem kann man nicht mehr erwarten das er daran glaubt.
Aber meine Tochter war letztes Jahr noch fest davon überzeugt, dass der Osterhase alle Eier versteckt. Inzwischen ist sie auch 8, aber sie will immer noch glauben.

Ich finde es auch schade, wenn man seinen Kindern von Anfang an den Zauber nimmt. Aber ich habe auch eine Kollegin, die das so macht. Sie meint, die Lügerei bei den Kindern versteht sie gar nicht. Kommt also anscheinend immer auf den Standpunkt an.

Das ist eben unsere schnelllebige Zeit. Ich finde ja, dass den Kindern nicht immer ein Gefallen getan wird, wenn sie so früh ins "wahre Leben" geschubst werden.

Es ist doch für die Kleinen (und auch die Eltern/Großeltern) eine aufregende Zeit in der z.B. Osterbasteleien gemacht oder Weihnachtsgedichte gelernt werden. Diese Zeit soll man genießen so lange es geht.

Ach ja...

Bei uns hat auch der Osterhase die Osterkörbchen versteckt, der Nikolaus ist mit einem Sack und Knecht Ruprecht gekommen und das Christkind hat die Geschenke gebracht, während wir an Heiligabend nach dem Essen in der Küche helfen mussten (jegliche Versuche, das Christkind zu ertappen, sind gescheitert... Sogar unsere Falle vor der Tür mal... :D) ... 
Bei meinem Opa war mal ein ganz verpennter Nikolaus, der hat nämlich versehentlich die Schokonikoläuse versteckt ;) (Hat er wohl was verwechselt)

Der Nikolaus hat sich selbst enttarnt, als ich noch ganz jung war ("...Ich bin doch nicht der echte Nikolaus!"), an die anderen habe ich bis 5 oder so geglaubt. 
Ich habe schon in allem immer eine Logik gesucht und für mich war das einfach unlogisch. So lange ich denken kann, hab ich zu meinen Eltern gesagt, dass das doch gar nicht geht, die Welt ist viel zu groß dafür, dass das klappen kann. Mein großer Bruder und meine älteren Cousins haben natürlich nicht unbedingt dazu beigetragen, dass ich weiter glaube ;)

Aber ich schweife aus. Grundsätzlich finde ich das mit dem Glauben schön. Es ist toll, solange die Kinder das können. Aber manchmal läuft es eben anders, da verraten es dann andere Kinder im Kindergarten, ältere Geschwister,... oder die Eltern wollen eben nicht "lügen"... 
Irgendwie schade, aber ich denke, dass die Kinder trotzdem nicht unglücklicher werden dadurch.
Mir hat das Ostereier Suchen auch noch Spaß gemacht, als meine Eltern sie versteckt haben. 

Ich bin auch der Meinung, dass diese magische Zeit für Kinder lange erhalten bleiben sollte. Allerdings macht der Kindergarten oder ältere Geschwister schon mal einen Strich durch die Rechnung. Dann fliegt alles auf - sehr schade!

Mein Sohn fragte mich mal mit 6 Jahren, als er schon in der Schule war, ob es stimmt, dass es den Osterhasen gar nicht gibt. Da habe ich ihm geantwortet - ohne zu lügen: Der Osterhase kommt zu allen Kindern, die an ihn glauben. 

Da war er sehr erleichtert und das nächste magische Osterfest war gerettet. :-)

Ich kann mich noch sehr gut an den Tag erinnern, als ich den Glauben ans Christkind verloren habe. Da war ich noch ziemlich klein. Aber ich hatte einen großen Bruder (hab ich jetzt auch noch). Der hat mir den geheimen Kasten gezeigt, wo unsere Eltern die Weihnachtsgeschenke versteckt hatten. Ich war ein bisschen enttäuscht, aber mit dem Glauben ans Christkind war es dann vorbei.
Ich habe dann im Freundeskreis mit meinem Wissen geprahlt. Ein paar andere Kinder haben dann auch nicht mehr ans Christkind geglaubt. Also so unwahrscheinlich finde ich es gar nicht, dass man als kleines Kind nicht an Osterhasen oder Christkind glaubt, und nicht immer sind die Eltern oder die Erziehung Schuld.