Nostalgische Geschenkanhänger mit Spitzenrand
Lohnen sich selbst gemachte Geschenkanhänger?
Wenn man dagegen ein schön verpacktes Geschenk mit einem besonders ansprechenden Geschenkanhänger bekommt, beginnt es beim Betrachten des Anhängers und Lesen des Kärtchens schon im Bauch zu kribbeln. Man spürt einfach die Liebe, die jemand in dieses Werk, das nur für einen selbst erschaffen wurde, gesteckt hat. Und das macht eine große Vorfreude auf das eigentliche Geschenk. Der individuelle Geschenkanhänger steigert somit unsere Vorfreude aufs Auspacken. Hier nur noch einmal kurz zusammengefasst, warum die obige Frage emotional gesehen mit einem klaren „Ja“ zu beantworten ist:
Emotionale Gründe
- Persönliche Note:
Selbstgemachte Anhänger verleihen dem Geschenk eine individuelle und einzigartige Note. Sie zeigen, dass man sich Mühe gegeben und an den Beschenkten gedacht hat.
- Wertschätzung:
Die Zeit und Kreativität, die in die Gestaltung des Anhängers geflossen sind, drücken die besondere Wertschätzung und Aufmerksamkeit gegenüber dem Beschenkten aus.
- Emotionale Wirkung:
Eine liebevolle und festliche Verpackung mit einem passenden Geschenkanhänger steigert die Ausstrahlung und den Charakter des gesamten Geschenks.
- Vorfreude:
Ansprechende Geschenkanhänger tragen zur Gesamtpräsentation des Geschenks bei und steigern die Vorfreude beim Auspacken des Geschenks.
Über die emotionalen Gründe hinaus sprechen aber auch praktische und kreative Gründe für das Selbermachen von Geschenkanhängern. Wir alle lieben es ja, kreativ zu sein. Und bei so kleinen Projekten wie Geschenkanhänger kann man seine Kreativität voll entfalten.
Praktische und kreative Gründe
- Individualität:
Man kann die Motive, das Design, die Farben und die Botschaft auf der Rückseite des Geschenkanhängers konkret an das Geschenk, den Anlass oder den Geschmack des Empfängers anpassen.
- Kreativer Ausdruck:
Die kleinen Anhänger zu basteln, macht ganz viel Spaß. Wir können alles verbasteln, was wir Zuhause haben, und unsere eigene Kreativität ausleben. Auch mit Kindern kann man die Geschenkanhänger wunderbar basteln. Das Projekt ist übersichtlich genug, dass auch sie zum Erfolg kommen.
- Nachhaltigkeit und Upcycling:
Man kann Reste von schönem Papier, Glanzgarnen oder anderen Materialien sinnvoll wiederverwenden (Upcycling) und so nachhaltigere Verpackungen schaffen. Alles, was gefällt, kann verwendet werden.
- Vielseitigkeit:
Die Anhänger können nicht nur an einem Geschenk befestigt werden, sondern auch als kleine Dekoration oder als Teil einer Karte dienen.
Genug der Theorie. Jetzt wird gebastelt!
1. Material
- Aquarellpapier (Grammatur ca. 200 bis 300 g/m²)
- Farbdrucker
- Haushaltsnähmaschine (ohne Garn)
- glänzendes, dünnes Häkelgarn (= Filetgarn)
- Stopfnadel
- Häkelnadel, die zum Häkelgarn passt (also eher klein, ca. Gr. 1,25 bis 1,5)
- Papierschere
- Stickschere
2. Motivwahl
Wir suchen uns im Internet eine entsprechende Druckvorlage mit lizenzfreien, nostalgischen Motiven unserer Wahl aus. Ich habe mich für Mädchen und Damen aus dem 19. Jahrhundert entschieden. Eine große Auswahl an Motiven findet sich bei Etsy. Das gewählte Bildmotiv sollte thematisch zum Inhalt des Geschenks passen.
Man kann aber auch private Fotos von seinen Lieben verwenden, wenn man die Anhänger persönlicher gestalten möchte. Sollte das private Foto vom Fotopapier her zu dünn sein, kann man es mit doppelseitigem Klebeband auf ein Stück Fotokarton kleben und somit verstärken.
Am Bildschirm arrangieren wir die digitalen Bilder in einem Programm unserer Wahl. Ich mache das immer in Word. Jedes Bild sollte ungefähr die Größe von ca. 7 cm x 5 cm haben. Zwischen den Bildern sollten 3 cm Platz sein. Alle Bilder sollen in Höhe und Breite auf einer Linie ausgerichtet sein.
3. Ausdruck auf Aquarellpapier
Als Nächstes drucken wir die arrangierten Bilder mit unserem Farbdrucker aus. Ich habe einen Tintenstrahldrucker. Ich denke aber, dass es mit einem Farb-Laserdrucken genauso funktioniert. Macht bitte vorher einfach eine Druckprobe und schaut euch die Qualität des Ausdrucks an.
Da ich mich für nostalgische Motive entschieden habe, möchte ich meine Bilder auch auf einem passenden Papier ausdrucken. In meinem Fall ist das Aquarellpapier. Es hat eine stumpfe, raue Oberfläche und ist von der Farbe her nicht reinweiß, sondern eher cremefarben. Das passt natürlich gut zu meinen nostalgischen Motiven. Ein grelles Weiß oder Hochglanz-Fotopapier hätten hier nicht gepasst.
Wer kein solches Aquarellpapier hat oder extra kaufen möchte, kann die Motive für seine Anhänger natürlich auch auf mattem, aber nicht zu dünnem Fotopapier ausdrucken.
Das Aquarellpapier kann man in unterschiedlichen Stärken und Größen kaufen. Wir benötigen ein Aquarellpapier (bzw. ein anderes Künstlerpapier), das unser Drucker von der Stärke her auch bedrucken kann. Es sollte deshalb nicht zu dick und nicht zu starr, aber auch nicht zu dünn sein. Da das Künstlerpapier für das Malen von Bildern gedacht ist, wird es als Leinwand vermutlich eher nicht im Format A4 vorliegen, was alle Drucker bedrucken können. Deshalb schneiden wir uns ggf. die Aquarellpapiere im Format A4 zu. Man kann aber auch fertige A4-Blöcke (= Skizzenblöcke) kaufen.
4. Wir nähen ohne Faden
Es geht in die Nähstube. Wir spannen die stärkste Nadel in unsere Nähmaschine ein, die wir haben. Bei mir ist das eine Nadel für Leder. Wir benötigen weder Ober- noch Unterfaden. Von der Stichgröße her sollten wir 4 bis 5 wählen. Hier kommt es ein wenig auf euer Garn ein. Macht vorher einfach eine Probe und legt die Stichgröße in Kombination mit eurem Garn fest.
Wir tun jetzt so, als ob wir unser Bild um den Rand herum mit einer fadenlosen Naht versehen. Das heißt, die Nähmaschine sticht zwar ein, aber wegen der fehlenden Nähgarne gibt es keine echte Naht, sondern nur Löcher im Papier. Wir legen uns ein Stück Canvas (Leinenstoff) unter das Papier. So rutscht es nicht beim Weitertransport.
Beim Nähen führen wir das Aquarellpapier an der Motivkante entlang. Ich habe es so gemacht, dass die Kante meines Bildmotivs in der Mitte unter dem linken Nähfußteil entlanglief. Macht vorher bitte eine Probe und schaut, welchen Abstand ihr wählt und woran ihr euch beim Nähen orientiert.
Zwischen Bildmotiv und Löchern sollten ein paar Millimeter Platz sein. Da wir die Bilder vorher schön gleichmäßig unter- und nebeneinander positioniert haben, können wir nun die ganze Länge und Breite des A4-Papiers ausnutzen und müssen nicht zwischendurch absetzen und das Ganze neu positionieren.
Wer keine Nähmaschine hat, kann sein Papier auch mit der Hand und einer dicken Stopfnadel mit Löchern versehen. Dafür würde ich mir dann ein Lineal unter die zu lochende Linie legen und in gleichmäßigen Abständen in das Papier einstechen. Unter das Ganze muss man etwas Weiches legen, weil man ja durch das Papier durchstechen muss.
5. Die Bilder vereinzeln
Nachdem wir alle Bilder rundherum mit einem Lochrand versehen haben, können wir sie auseinanderschneiden. Neben den Löchern sollte genauso viel Platz sein, wie bis zum Motiv. Das bedeutet, dass sich die Löcher mittig auf dem Rand befinden.
Die spitzen Ecken schneiden wir ab. So vereinzelt lassen sich die Bilder besser in der Hand halten, wenn wir sie gleich mit einem Schmuckrand versehen.
6. Der Languettenstich
Wir fädeln einen langen Faden Filetgarn (Glanzgarn, Häkelgarn) in eine Stopfnadel. Die Stopfnadel sollte nicht dicker als die Löcher der Nähmaschinennadel sein.
Wir führen einmal rundherum den Languettenstich mit der Stopfnadel aus. Dadurch, dass wir die Löcher vorhin mit der Nähmaschine gemacht haben, sind sie schön gleichmäßig. Das ergibt am Ende einen akkuraten Zierstich.
Wir lassen zu Beginn ca. 20 cm Faden hängen und starten dann mit dem Languettenstich. Wir stechen von vorn nach hinten durch das Loch und führen die Nadel so, dass die Nadelspitze über dem Faden zu liegen kommt.
Dann ziehen wir den Faden langsam an. Es bildet sich eine Schlaufe. Das führen wir nun Loch für Loch fort.
Am Ende haben wir das ganze Kärtchen umrandet. Wir schneiden den Faden mit ca. 20 cm Restlänge ab.
Jetzt können wir Anfangs- und Endfaden mit einer Schleife verknoten. Fertig ist ein nostalgischer Geschenkanhänger – oder Beileger.
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Auf die Rückseite könnte man einen persönlichen Gruß für den Beschenkten schreiben. Schön finde ich auch immer, wenn das Datum, der Anlass des Schenkens und der Name des Schenkenden zu lesen sind. Falls man den Anhänger aufhebt, kann man sich so später besser an diesen besonderen Tag erinnern.
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Hier noch zwei weitere Anhänger mit diesem Rand:
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7. Zusätzlicher Bogen-Rand
Wer findet, dass der Zierrand ruhig noch etwas üppiger ausfallen könnte, könnte nach der Languettenstich-Runde in die dann vorhandenen Schlaufen weitere Maschen einhäkeln.
Hier habe ich kleine Halbbögen in jeden Fadenbogen gehäkelt. In einen Bogen habe ich gehäkelt: [eine feste Masche, ein halbes Stäbchen, zwei Stäbchen, ein halbes Stäbchen, eine feste Masche].
Welche Maschenfolge man für die zweite Zierrunde häkelt, hängt vom verwendeten Garn und der persönlichen Häkelweise ab. Man muss es individuell ausprobieren und schauen, was gut ausschaut. Meine Maschenfolge soll deshalb nur eine mögliche Variante sein.
Die Fäden habe ich im Häkelrand vernäht. Als Zierde habe ich eine kleine Satinschleife aufgeklebt.
Nun habe ich eine kleine Auswahl an individuellen Geschenkanhängern, die ich den Geschenken an ganz besonders liebe Menschen beilege.
Ich wünsche euch viel Freude beim Nachmachen, Verschenken oder Behalten.
8. In eigener Sache
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinen Ideen anregen, euch ein paar hübsche und einzigartige Geschenkanhänger anzufertigen. Man kann sie das ganze Jahr über für alle Anlässe verwenden. Für die bevorstehende Weihnachtszeit bieten sie sich aber besonders gut an. Jedes eurer Geschenke bekommt damit eine einzigartige Note und wird beim Beschenkten wie bei den Gästen Bewunderung hervorrufen.
Wenn ihr meinen Stil mögt und Lust auf mehr kreative Ideen von mir habt, kommt mich gern auf meinem Blog oder in meinem Shop besuchen. Hier gibt es zahlreiche Anleitungen zum Basteln, Häkeln, Stricken, Filzen, Nähen und Handwerken.
Über einen netten Kommentar oder eine kleine Plauderei hier unter dem Blogbeitrag würde ich mich freuen. Für heute verabschiede ich mich von euch und wünsche gutes Gelingen bei eurem nächsten kreativen Projekt.
Herzliche Grüße von Ina