Als Mama und begeisterte Hobby-Näherin möchte ich heute mit dir ein sehr praktisches und niedliches Projekt teilen: einen Schalkragen! Dieser eignet sich für Babys und Kleinkinder ca. von 6 Monaten bis 2 Jahren. Ein Schalkragen ist nicht nur kuschelig warm, sondern auch viel sicherer und bequemer als herkömmliche Schals – gerade für die Kleinen, die ständig in Bewegung sind, da nichts an einem herum baumelt und kein Schalknäuel zusätzlich in die Jacke gestopft werden muss. Auch für Babys, die nicht gern etwas übers Gesicht gezogen bekommen, ist diese aufknöpfbare Variante ideal! Du kannst ihn aus dehnbaren Stoffen, nicht-dehnbaren Stoffen oder einer Kombination beider Materialien nähen, je nachdem, was dir gefällt und was du zu Hause hast. Dieses Projekt ist einfach umzusetzen und perfekt, um deinen Kleinen etwas Praktisches und Schönes zu schenken. Lass uns loslegen!
Materialliste:
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Ober- und Futterstoff
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Nähmaschine und passendes Nähgarn sowie Nähnadel
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Stecknadeln oder Stoffklammern
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Schere oder Rollschneider und Maßband
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Druckknöpfe
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Bügeleisen oder Nahtroller
Tipps zur Stoffwahl:
Obwohl dieses Schnittmuster speziell für nicht-dehnbare Stoffe ausgelegt ist, kannst du es natürlich auch aus dehnbaren Stoffen nähen. Jersey, French-Terry oder Sweat eignen sich hierfür hervorragend. So kannst du den Wärmegrad des Schals individuell an die Außentemperaturen anpassen indem du den Futterstoff austauschst.
In meinem Fall habe ich diesen Schal speziell für den Winter genäht und so auf einen Baumwoll-Fleece als Futterstoff und einen Baumwoll-Jersey als Oberstoff zurückgegriffen. Der Baumwoll-Fleece wärmt unglaublich gut und ist unfassbar weich am Hals, der Jersey hat ein süßes Motiv. Zugleich sind beide Stoffe atmungsaktiv. Insbesondere für den Futterstoff würde ich auch immer einen atmungsaktiven Stoff empfehlen, damit es nicht zur Schweißbildung kommt.
Das Schnittmuster vorbereiten
Zeichne dir zunächst ein Rechteck mit den Maßen 15,7 x 14,7 cm auf. Markiere dir dann einen Punkt 6 cm von der unteren linken Ecke aus und einen 2,2 cm entfernt von der oberen linken Ecke aus. Verbinde diese beiden Punkte mit einer gebogenen Linie, anschließend den 6-cm-Punkt mit der unteren rechten Ecke – ebenfalls mit einer gebogenen Linie. Wie das Ganze aussehen soll, siehst du auf diesem Bild:
(6a).png)
Das ist das erste Schnittteil, welches wir brauchen. Für das zweite kannst du entweder ebenso vorgehen – nur mit den Maßen 15,7 cm x 11,7 cm – oder du verwendest das eben gefertigte und paust dieses ab, nur mit dem Unterschied, dass die rechte Kante 3 cm weiter nach links verschoben ist. Das sieht dann so aus:
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Du benötigst das große Schnittteil einmal vom Ober- und Futterstoff im Bruch zugeschnitten, das kleine jeweils zweimal gegengleich zugeschnitten von Ober- und Futterstoff.
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Zusammennähen
Lege zunächst die kleineren Stoffteile rechts auf rechts auf das größere (sowohl bei Ober- als auch Futterstoff), sodass die kurzen gebogenen Kanten aufeinander treffen und stecke sie gut fest.
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Nähe nun entlang dieser Kanten entlang. Aufgeklappt, sieht dies dann folgendermaßen aus:
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Da keine dieser Nähte elastisch sein muss, kannst du hierfür gut einen Geradstich mit einer Stichlänge von 3 mm für das gesamte Projekt verwenden. Alternativ kann natürlich auch die Overlock verwendet werden, allerdings sind die Nähte dann etwas dicker.
Bügele anschließend die Nähte auseinander oder drücke sie mit einem Nahtroller platt.
Als nächstes werden Oberschal und Futterschal rechts auf rechts aufeinander gelegt und ringsherum festgesteckt. Achte dabei besonders darauf, dass die Nähte genau aufeinander treffen.
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Nähe nun ringsherum den Schalkragen zusammen, lass aber an einer Stelle eine ca. 6 cm große Wendeöffnung. Verriegele die Naht sowohl am Anfang und dem Ende, als auch an beiden Seiten der Wendeöffnung.
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Schneide mit einer Schere die Nahtzugabe der Ecken schräg zurück, damit diese nach dem Wenden keine Wulst im Inneren bilden.
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Wende den Schal durch die Wendeöffnung und forme die Ecken und Kanten gut aus.
Schließe anschließend die Wendeöffnung mit einem Matratzenstich.
How-To „Matratzenstich“:
Der Matratzenstich, auch bekannt als Leiterstich, ist eine Nähtechnik, die verwendet wird, um zwei Stoffkanten nahezu unsichtbar miteinander zu verbinden.
Um den Matratzenstich auszuführen, legt man die beiden Stoffkanten nebeneinander, wobei die rechten Seiten (also die sichtbaren Stoffseiten) nach oben zeigen. Dann fädelt man eine Nadel mit einem farblich passenden Faden ein und knotet das Fadenende. Der Stich beginnt an der unteren Ecke einer der Stoffkanten. Hier wird die Nadel von innen nach außen durch den Stoff geführt, sodass der Knoten später verborgen bleibt.
Anschließend sticht man mit der Nadel in die gegenüberliegende Stoffkante ein, etwa ein bis zwei Millimeter unter der Oberfläche, und führt sie parallel zur Kante zwei bis drei Millimeter weiter oben wieder heraus. Danach wechselt man zur anderen Seite, sticht ebenfalls ein bis zwei Millimeter unter der Oberfläche ein und führt die Nadel nach zwei bis drei Millimetern wieder nach oben. Dieses Hin- und Herwechseln zwischen den beiden Kanten ergibt eine Leiterstruktur, wenn der Faden noch locker bleibt.
Nachdem ein Stück genäht wurde, zieht man den Faden vorsichtig an, wodurch sich die beiden Stoffkanten nahtlos schließen. Zum Abschluss wird der Faden sorgfältig vernäht, indem man einige kleine Rückstiche macht oder verknotet, bevor man ihn abschneidet. Das Ergebnis ist eine gleichmäßige, unauffällige Naht, die sich ideal für hochwertige und saubere Verarbeitungen eignet.
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Damit der Schal etwas professioneller aussieht und sich der Stoff nicht verzieht, wird er jetzt noch ringsherum knappkantig abgesteppt. Hierfür eignet sich ein Zierstich oder ein einfacher Dreiecksstich – je nachdem, was dir gefällt.
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Zuletzt werden noch die Druckknöpfe angebracht: Ich habe mich hier für vier Knöpfe entschieden, die ich im Abstand von etwa 3,7 cm zueinander anbringe. Am besten misst du die Strecke von Ziernaht zu Ziernaht, ziehst noch 1 cm ab (damit die Knöpfe nicht direkt auf der Naht sind) und teilst das Ergebnis durch die Anzahl der Knöpfe, abzüglich 1, die du verwenden möchtest. Der Abstand zum Rand sollte 2 cm betragen.
Abstand der Knöpfe = (Strecke zwischen den Nähten - 1 cm) : (Anzahl der Knöpfe -1)
Markiere dir diese Stellen mit einem Trickmarker. Und bringe dann die Druckknöpfe an.
(14)(2).png)
Fertig ist der Schalkragen!
Ich hoffe, die Anleitung hat dir gefallen und wenn du Fragen oder Probleme hast, schreib mir bitte in die Kommentare. Ich würde mich natürlich auch über positives Feedback freuen :)
Ansonsten viel Spaß beim Nachnähen und schau auch gern in meine anderen kostenlosen Blog-Beiträgen vorbei oder sieh dich ein wenig in meinem Shop um, dort warten viele weitere Näh- und Häkelanleitungen für praktische Dinge oder süße Kuscheltiere und Amigurumi.
Ich nähe die Halssocken immer aus elastischen Stoffen mit weichem Futter und nehme den Kopfumfang des Kindes als Maßstab für die Weite der Halssocke. So rutscht sie automatisch über den Kopf des Kindes, da braucht es keine Druckknöpfe. Aber Du wirst Deine Gründe haben, es mit Druckknöpfen zu nähen. Vielleicht überzeugst Du mich ja noch.
Liebe Grüße
Ich finde Halssocken durchaus praktisch, allerdings liegen sie mir nicht eng genug am Hals an, sodass sie auch warm genug für den Winter wären (zumindest bei meiner Motte mit ihrem riesengroßen Kopf und zierlichen Hals). Außerdem ist für mich auch gerade der Vorteil, dass sie einfach über den Kopf gezogen werden können, eher ein Nachteil. Zu schnell hat die Kleine sie ausgezogen und dann einen nackten Hals...
Ich habe hierfür einen Baumwollfleece als Futter verwendet, dieser ist zwar leicht elastisch, aber nicht so sehr wie beispielsweise Jersey. Damit auch für mich ungeeignet für normale Halssocken. Bei anderen Kindern kann das als Halssocke vielleicht passen, bei meiner leider nicht - darum wollte ich etwas nähen, dass unabhängig von der Elastizität des verwendeten Stoffes eng genug am Hals anliegt um ordentlich zu wärmen, aber natürlich gleichzeitig nicht einschnürt.
Liebe Grüße