Nähen wie die Profis: Nadelarten und -stärken

Soll es eine kuschlige Decke für kalte Abende oder ein luftiger Cardigan in bunten Herbstfarben sein? Je nachdem wie Dein Handarbeitsprojekt aussieht, musst Du auch das entsprechende Handwerkszeug wählen. Besonders wichtig ist hier die jeweilige Nadel bzw. die Nadelstärke, damit der Stoff nicht reißt und die Nähte sich nicht kräuseln. Aus diesem Grund haben wir für Dich einen kleinen Überblick über die unterschiedlichen Nadelstärken für Haushaltsnähmaschinen zusammengestellt.

Die Nähnadel – das wichtigste Element der Nähmaschine

In der Regel erfordert es einige Zeit bis man gelernt hat, welche Nadel und Nadelstärke sich für welchen Stoff und welche Aktion (Stopfen, Säumen, Rückstich etc.) am besten eignet. Damit Du ein sauberes Nahtbild ohne Kräuselungen, Fehlstiche und Materialbeschädigungen erreichst, solltest Du Dir diese Zeit also nehmen und Dich aufmerksam mit Deiner Nähmaschine und ihren Erfordernissen auseinandersetzen. Dazu ist es zunächst einmal wichtig, dass Du ganz genau weißt, mit was für einem Modell Du arbeitest. Bei normalen Haushaltsnähmaschinen gibt es zwei unterschiedliche Nadelkodierungen: die Flach- und die Rundkolben. Flachkolben haben die Bezeichnung 130/705 und stellen die gängigste Kodierung dar. Flachkolbennadeln sind an der Rückseite leicht abgeflacht, während die Rundkolbennadeln mit der Kodierung 287 WH vollständig rund sind. Moderne Nähmaschinen arbeiten fast ausschließlich mit Flachkolben.

Die wichtigsten Informationen sind in der Regel am Verpackungscode angegeben, welcher je nach Hersteller zwar im Aufbau variiert, jedoch stets folgende Informationen enthält:

• Hersteller (z.B. „Schmetz“, „Organ“ oder „Hemline“)
• Stoff- bzw. Nadelart
• Nähnadelsystem
• Nadelstärke

Stoff- bzw. Nadelarten

Der Hersteller gibt am Verpackungscode entweder eine spezifische Stoffart an, für die die jeweilige Nadel geeignet ist (z.B. Jeans, Leder, Jersey, Stretch etc.) oder es ist der Anwendungsbereich der Nadel angegeben (z.B. Zwillingsnadel Universal, Zwillingsnadel Sticken, Zwillingsnadel Stretch, Zwillingsnadel Hohlsaum, Steppnadel, Sticknadel, Metallic, Nachsticknadel, Öhrschlitznadel etc.)

Nähnadelsysteme

Den Bezeichnungen 130/705 H (das 'H' steht für 'Hohlkehle') oder 287 WH (das 'WH' steht für 'Wäsche, Hohlkehle') sind häufig noch weitere Buchstaben angefügt, sodass sich beispielsweise Angaben wie „130/705 H-LL“ ergeben können. Wenn nach der Angabe des Nadelsystems und der Hohlkehle keine weiteren Buchstaben folgen, handelt es sich um eine Universalnadel, welche Du für Stoffe wie Leinen, Kunstseide, Halbleinen, Popeline und Fischgrat verwenden kannst.

Die wichtigsten Abkürzungen haben wir hier für Dich zusammengefasst:

• E = Sticknadel (von engl. 'embroidery' = 'Sticken')
• ET = beschichtete Gold-Sticknadel
• J = Jeansnadel
• M = Microfasernadel
• Q = Steppnadel
• S = Stretchnadel
• LL = Ledernadel
• SUK = Jerseynadel
• ZWI = Zwillingsnadel
• DRI = Drillingsnadel

Welche Nadelstärken gibt es?

Als Faustregel für die Nadelstärke gilt: Je feiner Dein Stoff ist, desto geringer solltest Du die Nadelstärke wählen, da stärkere Nadeln naturgemäß deutlichere Einstichlöcher hinterlassen. Im Verpackungscode ist die Nadelstärke als metrische Nummer aufgedruckt, das heißt sie gibt den jeweiligen Nadeldurchmesser oberhalb der Hohlkehle („H“) in der Maßeinheit 1/100 mm an. Die meisten Hersteller geben zusätzlich noch die (heute) veraltete Nadelstärkenbezeichnung der Firma „Singer“ an, welche in Asien, England und den USA noch verwendet wird. Die Angabe „NM 100/16“ steht also für die metrische Nadelstärke 100, das heißt die Nadel ist oberhalb der Hohlkehle 1,00 mm dick, und die Singer-Nadelstärke 16.

Welche Nadelstärke für Dein Nähprojekt am besten geeignet ist entscheidet sich vor allem danach, welchen Stoff Du gewählt hast: