Euer schönstes Handarbeitserlebnis?

Liebe Nutzer, liebe Autoren,
mögt Ihr was erzählen zum Thema schönstes Handarbeitserlebnis?

Liebe Josefa,

es gibt wohl im Leben nicht nur "ein schönstes Handarbeitserlebnis". Mir fallen da ganze viele ein. Deshalb fange ich einfach mal spontan an. Was ist mir im Gedächtnis geblieben?

Ich hatte mal eine Anfrage zu einer kostenlose Anleitung von mir (Mütze Spiralibus). Eine Kundin schrieb mich an und wollte einen speziellen Arbeitsschritt nochmal erklärt haben. Ich schrieb zurück, wie das zu machen wäre und schicke auch ein Bild mit, wo ein Pfeil etwas kennzeichnete. Die Kundin bedankte sich und schrieb, dass ich bitte nochmal ganz ohne Foto antworten solle. Sie sei nämlich blind und eine spezielle Software bzw. ihr Freund lese ihr den Text vor. Aber Bilder kann sie nicht sehen. Alles muss sie sich vor ihrem inneren Auge vorstellen können, um arbeiten zu können.

Wir haben das Problem zusammen gelöst und ich habe heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denken. Wir Sehenden nutzen unsere Augen ganz selbstverständlich für unsere Handarbeiten. Wir zählen und gucken und zählen nochmal. Aber wie aufwendig muss das sein, wenn man blind ist. Die Dame konnte früher mal sehen und ist dann erblindet. Es war ihr liebstes Hobby, was sie einfach weitermachen wollte. Sie hat wie jede andere Frau auch ihre neue selbst gestrickte Mütze mit Stolz getragen - aber wieviel mehr steckt bei ihr doch dahinter.

Das hat mich jedenfalls sehr bewegt.

Ich bin gespannt auf Eure Erlebnisse bzw. Geschichten.

Liebe Grüße Ina

Ina, dein Erlebnis ist wirklich wundervoll und sehr berührend. Mein schönstes Erlebnis war :
Eine liebe Bekannte bat mich, für ihren Sohn ( damals 3Jahre) ein Faultier zu häkeln, da er sie so toll findet.
Daraufhin habe ich eines für Kinderhände entworfen.
Als ich es verschickt habe, kam 2 Tage später ein total süßes Foto (ich darf es hier zeigen) und eine Sprachnachricht von dem süßen Kerlchen , in der er sich ganz doll bedankt hat. Auch heute schleppt er es immer noch mit sich rum. Es freut mich so besonders, weil es in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich ist, das Kinder etwas so lang begeistert, oft ist alles so kurzweilig.

ich schenkte meinem einem enkel zur Geburt einen Sandmann mit Spieluhr im Bauch, er liebte dieses Sandmännle sehr. Als der Junge so ca 6/7 Jahre alt war, kam er mal zu mir und sagte: "Oma schau, das Männle ist echt nimmer schön, aber ich hab es lieb, kannste was machen das es wieder besser aussieht?" Schaute es mit an und meinte dann "wir können ihm einen Anzug nähen der so aussieht wie das was er anhat." ER war hellauf begeistert und holte gleich meine Stoffrestekiste vor und fing das suchen an was passen könnte. Wir faneden was passte und nähten dann in gemeinschatsarbeit dem *Männle* einen neuen Anzug. Enkel wird im Februar 24 und das *Männle* sitzt immer noch auf seinem Bett.

Oh was für schöne berührende Geschichten. Die machen gleich warm ums Herz :-)

Ich bin begeistert und sehr berührt von euren Geschichten, Ina und Mel. Der Kleine ist ja ein ganz Hübscher und es ist deutlich zu sehen, dass er das Faultier sehr liebt. Ja, das macht wirklich Freude.

Nun hab ich mal überlegt, was denn mein schönstes Handarbeitserlebnis ist. Es gibt natürlich viele...
Aber das schönste war eindeutig, als meine Enkelin (Tochter unserer Pflegetochter) mich gebeten hat, ihrem Kuscheltier einen Anzug zu häkeln. Ihr Schäfchen schleppte sie zu dem Zeitpunkt schon mehr als 10 Jahre herum und es war kurz vor dem Auseinanderfallen. Und so häkelte ich dem Schäfchen einen Anzug, von dem sie heute noch total begeistert ist. So konnte das Schäfchen weiterleben und sie kann es sogar noch mit ins Bett nehmen, auch mit 13 Jahren. So sah es nach der Behäkelung aus:



Es macht einfach am meisten Freude, Kinder zu beschenken. Und ja, natürlich gibt es auch Erwachsene, die sich sehr über etwas selbst Gemachtes freuen. Meine Kinder freuen sich auch immer sehr über die gestrickten und gehäkelten Sachen für die Enkel.