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Monday, September 21, 2015 Creabeth
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Wollproduktion: Das totgeschwiegene Elend

Die Geschichte von dem barmherzigen Schäfer, der seine Schützlinge von der viel zu warmen Wolle befreit, hat sich leider schon vor langer Zeit als Märchen entpuppt: Tatsächlich leiden die Tier nur deshalb unter zu starker Wollproduktion, weil das Wachstum durch das regelmäßige Scheren künstlich angeregt wird. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs: Zwar werden Schafe, Alpakas, Angorakaninchen und Kaschmir-Ziegen für ihre Wolle nicht getötet, doch in den meisten Fällen ist der Gewinnungsprozess qualvoll für die Tiere. So werden die Merinoschafe zwar "nur" geschoren, allerdings wird ihnen in einer Prozedur namens "Mulesing" großflächig und ohne Betäubung die Haut um Hinterbacken und Schwanz herum entfernt, um Fliegenbefall zu vermeiden. Den Lämmern werden (ebenfalls ohne Betäubung) die Ohren gelocht und die Schwänze kupiert. Den Angorakaninchen wird in der chinesischen Produktion, die rund 90% der Gesamtproduktion ausmacht, das wertvolle Fell per Hand bei lebendigem Leibe ausgerissen – eine Stresssituation, die die meisten der Tiere nicht überleben.

Ein Schritt in die richtige Richtung ist die "Vegetarische Wolle", die ausschließlich von Tieren gewonnen wird, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Da der Bedarf hiermit natürlich nicht gedeckt werden kann, ist die "Vegane Wolle" entwickelt worden – damit wir auch in Zukunft nicht frieren, dafür aber keine Tiere mehr leiden müssen. Vegane Wolle hat den Vorteil, dass sie aufgrund ihres pflanzlichen Ursprungs vollkommen frei von Wollfett, dem sog. "Lanolin", ist. Da dieses Wollfett häufig Allergien und Unverträglichkeiten auslöst, eignet sich vegane "Wolle" hervorragend für Allergiker. Mehr über ökologische Wolle.

Vegane Wollarten: Warum man Soja nicht nur essen kann

Vegane Wolle: Was ist das?

Die bekannteste "vegane" Wolle ist natürlich die Baumwolle, da diese nicht von Tieren, sondern aus der tropischen Baumwollpflanze gewonnen wird. Allerdings solltest Du auch hier darauf achten, dass es sich um ein Produkt aus ökologischer Landwirtschaft handelt.

Bambuswolle

Aus Bambus werden Viskosefasern gewonnen, die sich zu einem Textil verarbeiten lassen, das sich wie eine Mischung aus Kaschmir und Seide anfühlt. Dieses leichte Garn ist zu 100% biologisch abbaubar und im Vergleich mit Schurwolle sogar deutlich strapazierfähiger und weicher. Genau wie Schafswolle ist Bambuswolle geruchsresistent und kann sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen.

Wolle aus Leinen

Garne aus Leinen sind optimal für den Sommer, da die Flachsfaser bis zu 20% seines Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen und diese wieder an die Luft abgeben kann. So bleibt der Stoff selbst bei hohen Temperaturen angenehm trocken. Weitere Vorteile der Pflanzenfaser sind seine antistatischen und anti-allergenen Eigenschaften. Da es sich um eine extrem genügsame Pflanze handelt, werden beim Anbau so gut wie keine Pestizide benötigt.

Wolle aus Seetang

Genau genommen geht es nicht um den Seetang an sich, sondern um die sog. „SeaCell-Fasern“, die die Zellulose mit den Algen verbinden. Diese Fasern werden aus getrocknetem und zerkleinertem Seetang gewonnen und anschließend mit Zellulosefasern vermischt. Aufgrund des hohen Anteils an Mineralien und Spurenelementen haben diese Garne einen entzündungshemmenden Effekt. Ihre poröse Struktur sorgt außerdem für einen geregelten Feuchtigkeitshaushalt, sodass die Haut im Winter gewärmt und im Sommer gekühlt wird.

Wolle aus Hanf

Da Hanf eine extrem robuste und anspruchslose Pflanze ist, eignet er sich hervorragend für den ökologischen Anbau ohne Einsatz von Pestiziden. Die Hanffaser ist dem Flachs (Leinen) sehr ähnlich und ist bis zu dreimal strapazierfähiger als Baumwolle.

Seide aus Soja

Sojafasern fallen bereits seit Jahrhunderten als Abfallprodukt bei der Herstellung von Tofu an. Erst vor wenigen Jahren hat man jedoch entdeckt, dass sich aus den Fasern der Sojabohne ein Textilgewebe herstellen lässt, das durch seine Weichheit und seinen Glanz an Seide und durch seinen extrem wärmenden Effekt an Kaschmir erinnert. Die Sojafasern sind vollständig biologisch abbaubar und es gibt sogar die These, dass das Protein in den Fasern seine feuchtigkeitsspendenden Aminosäuren an die menschliche Haut abgibt.

Weitere Wollarten aus Holz

In einem umweltfreundlichen Prozess wird ein Zellstoff aus Holz gewonnen, aus dem eine textile Faser namens „Lyocell“ hergestellt wird. Dieser Stoff eignet sich hervorragend als Ersatz für Seide, da er ganz ähnliche Eigenschaften besitzt; so ist er beispielsweise bügelfrei und extrem gut färbbar. Er kann sogar so gewoben werden, dass er die Eigenschaften von Schurwolle und Wildleder imitiert.


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  • InnasBasteleien 6 years ago
    Hallo @bergziege1969, kennst Du ein Tier, das seine Wolle freiwillig abgibt? Ich nicht. Jede Wollabnahme ist unfreiwillig und ist somit für Tiere immer mit Angst, Stress und oft auch Schmerz verbunden. Auch in Deutschland. Es liegt in der Natur der Sache und geht einfach nicht anders. Es gibt also nur zwei Möglichkeit - entweder das Leid der Tiere in Kauf zu nehmen (auch dann, wenn das nur "ein bisschen Leid" ist) oder darauf zu verzichten. Jeder entscheidet selbst, womit er leben kann. Wen meinst Du, als Du von "keinem" sprichst, der nicht verzichten will? Du weißt vermutlich, dass es viele Veganer gibt - und es werden immer mehr -, die eben verzichten. Es ist möglich ohne Tierprodukte zu leben und es ist gut, wenn man die nötigen Informationen hat. Was stört Dich also an dem Artikel?
    • bergziege1969 6 years ago
      Du wirst lachen Inna, jedes Tier mit Haaren, gibt bzw. gab seine Wolle freiwillig ab. Denn der Fellwechsel bringt es mit sich.Der Mensch hat es sich, wie bei so vielem , nur zu nutze gemacht und es " optimiert" (ein doofes Wort aber es fällt mir nichts besseres ein) Das an sich wäre also nicht das Problem. Denn wenn man Schafe heute nicht mehr scheert, dann würden sie nach einer gewissen Zeit an ihrer Wolle erdrückt werden. Ich finde die Information über Pflanzenfasern (rein rechtlich keine Wolle) richtig und gut, ich finde auch die Infos über leider zuviele Tierquälereien richtig. ABER nicht alle behandeln die Tiere so. Und im übrigen, nur weil ein Veganer auf tierische Produkte verzichtet, ist er für mich kein besserer oder richtig lebender Mensch, das wäre er erst dann, wenn er bereit ist, auf alles zu verzichten, bei dem Menschen oder Tiere leiden müssen. Keine China-Japan oder sonst nochwas Ware, Produkte am besten aus der Region etc. Ich respektiere jeden Veganer, Vegetarier solange er nicht seine Ansichten radikal und mit dem Finger vertritt. Mich stört das radikale " ihr seid alle böse" Würde ich meinen Hund nicht bürsten, dann wäre er in null komma nix verklettet und bekäme Hautprobleme. Er mag es nicht, aber es geht nicht anders. Und wir beide finden den Konsens, indem ich tausend Bürsten gekauft habe um die optimale Bürsten zu finden, die je nach Bedarf am sanftesten durch sein Fell gehen. Aber es muss eben sein. Und er bekommt nach getaner Quälerei sein Leckerchen. Ich persönlich kenne zwei Schafbauern aus meiner Region, bei denen das Schafscheren ein Schauspiel ist. Die Schafe sind zwar in dem Moment wo die Maschine ansetzt auch gestresst, aber sie kommen, ohne getrieben zu werden, sie stehen (und liegen) nahezu ruhig und wenn sie geschoren werden, dann meckern sie zappeln aber fast gar nicht und wenn sie nackig sind, dann bleiben sie in der nähe stehen und warten auf die Artgenossen. Es geht dort schon fast ruhig zu. So gehts auch und das ist ok.
      • bergziege1969 6 years ago
        Und ich vergaß noch etwas. Die Herstellung von Pflanzenwolle bringt nicht nur veganen Segen. Sie ist Hochindustriell, beim der Viscose(auch Bambus), der der Soja-Seide kommt soviel Industrie und Chemie zum Einsatz(Hauptproduzent China- noch Fragen) dass man kaum mehr von Umweltfreundlichkeit sprechen kann. Denn Natronlauge und Schwefelkohlenstoff sind nur in geringen Mengen für die Umwelt verträglich. Und wenn ich freundlich zum Tier bin, aber nicht zur Umwelt- Wo ist dann der Sinn? Sinn macht es nachhaltig zu denken, respektvoll mit Mensch und Tier umzugehen und hinterfragen, was brauche ich was nicht. Nicht jeder Vegane Käse ist auch umweltfreundlich, weil er Palmöl enthalten kann(je billiger um so wahrscheinlicher)
        • InnasBasteleien 6 years ago
          Es gibt keinen Grund zum Lachen. Dass wilde Tiere gelegentlich ihre Haare ganz freiwillig verlieren (verlieren, nicht bewusst abgeben!), ist mir bekannt, über diese Tiere sprechen wir aber gerade nicht. Dass die sogenannten "Nutztiere" wegen Überzüchtung menschliche Hilfe brauchen, um ihre Haare zu verlieren, ist mir auch bekannt, da kann aber von Freiwilligkeit keine Rede sein: Die Tiere sind von Menschen in eine Situation gebracht worden, aus der sie nicht von alleine herauskommen, das hat nichts mit freiem Willen zu tun. Als Lösung des Problems wäre es möglich, die Tiere zurück zu züchten (nach meinen Infoquellen geht das innerhalb weniger Jahren), damit sie eben keine überschüssige Haare mehr produzieren. Das macht man aber natürlich nicht, denn man schert die Schafe nicht aus Tierfreundlichkeit, sondern, weil man ihre Wolle haben will. Das Tier ist also ein Mittel zum Zweck und das ist eine Tatsache, die nicht beschönigt werden kann. Dass das Vegane alleine nicht zwangsläufig korrekt ist, stimmt natürlich. Ich finde es nur eigenartig, dass Du den Veganern quasi verbittest sich zum Thema "Tierhaltung" negativ zu äußern, weil Du Dich dadurch pauschal angegriffen fühlst, Du aber im gleichen Zug alle Veganer zwar indirekt aber doch pauschal als die größten Umweltschweine abstempelst, nur weil Du vermutest, dass sie von palmölhaltigem Käse und sonstigen Billig-Lohn-Länder-Produkten leben. Natürlich sind Veganer nicht zwangsläufig bessere Menschen. Aber, statistisch gesehen, verursachen Veganer, egal wie unbewusst sie sonst leben, doch weniger Umweltschäden als Tiernutzer.
  • bergziege1969 6 years ago
    Wer billig kauft, der bekommt diese Wolle, die aus Industrie-Wollproduktionen stammt. Qualität hat seinen Preis. Es gibt sogar, allerdings nur wenig- Angora-Produzenten, die ihre Tiere eben nicht quälen. Doch diese Wolle hat seinen Preis. Ebenso bei anderen Wollarten. Genauso wie in jeder anderen Produktion auch. Ich finde es furchtbar, wenn alle über eine Kamm geschert werden! Vegan hin, vegan her. Dein Artikel ist für mich sehr einseitig. Die Info über Wolle aus Pflanzenfasern finde ich gut- nur leider auf Kosten qualitativer, guter, fair- hergestellter Wolle. Es gibt eben zu viele Menschen, die billig kaufen wollen, die sorgen dafür, dass der Preis die Tierhaltung und die Arbeitsbedingungen der Menschen bestimmt. So ist es. Egal ob bei Fleisch, Wolle oder oder in der Textilindustrie. Keiner will verzichten, oder sparen. Alle wollen alles, hier jetzt und sofort.
  • anna_tax 8 years ago
    Herzlichen Dank für diese Infos! Ich muss gestehen ich war völlig ahnungslos wie sehr die Tiere leiden müssen. Oder welch perverse Ideen der Mensch entwickelt hat um zu optimieren .... Schauderhaft. Habe mir erst neulich Mohair auf "Lager" gekauft, Mist!!
  • InnasBasteleien 8 years ago
    Vielen Dank für diese Information.

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