Nähanleitung Geschwisterschultüte
Im September wird unser Enkel Oskar eingeschult. Anlässlich dieses großen Ereignisses gibt es natürlich ein Einschulungsfest. Nicht nur in seiner Schule wird gefeiert, sondern auch in der Familie.
Es wird wunderbare Familienfotos geben, sodass sich alle Familienangehörigen auch nach Jahren noch gern an diesen besonderen Tag erinnern werden. In der Mitte auf den Fotos wird das frisch gebackene Schulkind mit seiner großen Schultüte stehen. Sicherlich wird es aber auch Familienfotos mit seiner kleinen 3 ½-jährigen Schwester Lisann geben. Damit auch sie an diesem Tag eine besondere Freude hat und fröhlich in die Kamera strahlt, bekommt sie von uns Großeltern eine kleine Geschwisterschultüte geschenkt. Und diese kleine Schultüte werden wir heute gemeinsam nähen.
Das wollen wir heute nähen:
1. Die Schultüte – früher und heute
Heute im Jahre 2025 ist der Brauch einer gut gefüllten, individuell gestalteten Schultüte etwas ganz Selbstverständliches. Aber war das schon immer so und ist das überall auf der Welt so?
Die Tradition der Schultüte, auch bekannt als „Zuckertüte“, hat ihre Wurzeln in Deutschland und ist verbunden mit einer schönen Feier zum Schulanfang. Die Geschichte reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Ursprünglich wurden die Tüten aus Papier oder Pappe gefertigt und mit kleinen Geschenken, Süßigkeiten, Obst und Schulmaterialien gefüllt, um den Kindern den Start in die Schule zu versüßen.
Den Kindern erzählte man früher sogar, dass im Garten des Lehrers ein Schultütenbaum wachse, und wenn die Schultüten an dem Baum groß genug wären, wäre es höchste Zeit für den Schulanfang. Heute kann man das den Kindern wahrscheinlich nicht mehr erzählen. Sie würden ganz schnell bei Google nachschauen und zerplatzt wäre die Blase vom Zuckertütenbaum. Da die Zuckertüten leider nicht am Baum wachsen, müssen wir sie wohl selber basteln. Aber trotzdem mag ich mir diesen wunderbaren, großen, bunten Zuckertütenbaum in meiner Fantasie gern vorstellen. Eigentlich ein schönes Thema für Kinder zum Malen, oder?
Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Schultüte zu einem festen Bestandteil der deutschen Schultradition. Besonders in den 1950er und 1960er Jahren wurde diese Tradition populär, wobei die Schultüten oft bunt und kreativ gestaltet wurden.
Die Schultüte symbolisiert jedenfalls den Übergang vom Kindergarten in die Schule und soll den Kindern Mut und Freude auf den neuen Lebensabschnitt schenken. Es ist eine schöne Tradition, die noch heute in vielen Familien gepflegt wird.
In anderen Ländern gibt es ähnliche Bräuche, aber sie sind nicht überall gleich. In Österreich, der Schweiz oder den Niederlanden gibt es ähnliche Traditionen wie bei uns in Deutschland.
Ich bin Jahrgang 1964 und wurde im Jahr 1970 eingeschult, also vor 55 Jahren. Anlässlich dieses Blogbeitrags habe ich mein Einschulungsfoto herausgesucht. Damals wurde noch in schwarz-weiß fotografiert – Digitalkameras oder Handys, mit denen man schnell mal ein paar Fotos machen konnte, gab es noch nicht. Schaut euch mal die vielen verschiedenen Schultüten an: Es gibt große und kleine, runde und eckige. Wisst ihr noch, wie eure Schultüte aussah?
2. Eine Geschwisterschultüte
Eine Geschwisterschultüte ist eine schöne Möglichkeit, um die jüngeren Geschwister in den Schulanfang mit einzubeziehen. Sie zeigt, dass auch sie ein wichtiger Teil dieses besonderen Moments sind. Diese kleinen Schultüten für die Geschwister sind aber keine neuzeitliche Erfindung. Die gab es – wie mein altes Foto beweist (oben links) – auch damals schon. Die Geschwister meines Mannes (72) hatten bei seiner Einschulung auch alle eine kleine Schultüte.
Zurück ins Jahr 2025. In meinem Fall möchte ich also meine kleine Enkelin Lisann mit einer kleineren Version einer Schultüte überraschen.
Eine normale Schultüte ist ca. 70 cm groß. Deshalb soll meine Geschwisterschultüte halb so groß werden, nämlich 35 cm lang. Aber das ist natürlich keine fest vorgegebene Größe. Die kleine Schultüte muss am Ende gut zur Größe des Kindes passen und darf auch mit Füllung nicht zu schwer sein.
3. Innenleben: Papp-Rohling
Eine Schultüte aus Stoff würde natürlicherweise in sich zusammenfallen. Deshalb benötigt sie einen stabilen Rohling aus Pappe im Inneren. Den kann man in verschiedenen Größen fertig kaufen, aber man kann ihn auch ganz einfach selber machen. Wie man diesen Papp-Rohling bastelt, habe ich euch in einem separaten Blogbeitrag beschrieben.
Der große Vorteil eines selbst angefertigten Schultüten-Rohlings ist, dass wir die Form gleich als Schnittmuster für unseren Stoffzuschnitt nutzen können. Wir basteln uns also nach der oben verlinkten Bastelanleitung einen Papp-Rohling. Danach wechseln wir mit der Schablone ins Nähzimmer.
4. Material
Im Nähzimmer benötigen wir Folgendes:
- Papp-Schablone der Schultüte
- Gemusterter Baumwollstoff (Webware, unelastisch, ca. 40 cm × 40 cm)
- Tüllstoff (ca. 22 cm × 120 cm)
- Bügeleisen
- Selbst löschender Stift
- Langes Lineal
- Bandmaß
- Stoffschere
- Ggf. Rollschneider mit Schneideunterlage
- Stecknadeln, Stoffklammern
- Nähmaschine
- Overlock-Maschine
- Textil-Klebestift
- Ca. 70 cm Schleifenband für den Verschluss
- Deko nach Belieben: Zierbänder, Borten, Applikationen
- Power Tape (= doppelseitiges Klebeband)
5. Stoffzuschnitt Unterteil
Wir bügeln den Baumwollstoff.
Wir legen die Papp-Schablone auf die linke Seite des Stoffes und zeichnen mithilfe eines langen Lineals, eines Saummaßes und eines selbst löschenden Stiftes die Umrisse der Schablone mit einer Nahtzugabe von 15 mm auf.
Wir schneiden die Form mit der Stoffschere aus.
Unser Zuschnitt ragt an jeder Kante 15 mm über die Schablone hinaus.
Da Webware an den Stoffkanten ausfransen würde, versäubern wir jetzt alle Stoffkanten mit der Overlock-Maschine oder mit dem Zickzack-Stich einer normalen Nähmaschine.
Tipp:
Das Versäubern der Stoffkanten könne man auch weglassen, wenn das Zusammennähen der Stoffkanten mit einer Overlock-Maschine ausgeführt wird. Allerdings müsste man dann die NZG beim Zuschnitt entsprechend schmaler halten.
Wenn wir den Papp-Rohling der Schultüte auf den Stoff legen, schauen rundherum 15 mm hervor. Dieser 15 mm rundherum sind unsere Nahtzugaben beim Zusammennähen bzw. Annähen des oberen Teils der Schultüte.
Da unser Papp-Rohling nun nicht mehr als Schnittvorlage benötigt wird, können wir ihn zusammenkleben. Wie wir das mit einem kleinen Trick akkurat hinbekommen, lest ihr in meinem diesbezüglichen Blogbeitrag.
6. Stoffzuschnitt Oberteil
Würden wir jetzt die Längsseiten unseres Zuschnittes zusammennähen, hätten wir schon eine Schultüte. Wir könnten den Papp-Rohling in die Stoff-Schultüte stellen. Allerdings würde alles, was wir in die Schultüte packen, herausfallen, denn es fehlt oben noch ein Verschluss (= das Oberteil).
Für das Oberteil eignen sich eher dünne Stoffe, die wir später oben mit einem Band zusammenbinden. Dünne Stoffe wie den von mir verwendeten soften Glitzertüll raffen wir vor dem Annähen zusammen. Ich habe vorher eine Probe gemacht, ob die Glitzerpartikel auch fest sind und sich nicht ablösen.
Zuerst kommt der Zuschnitt. Der Tüll muss so breit sein, damit man ihn über der Schultütenöffnung locker zusammenbinden kann und noch ein Stückchen (ca. 10 cm) Tüll dekorativ aus der Schleifenbindung herausschaut.
Die von der Produktion malträtierte Längskante des Tülls habe ich zur Außenkante bestimmt. Wäre sie nicht so stabil, müsste ich den feinen Tüllstoff vorher einfassen.
Tipp:
Ihr könnt die Stoffkanten des Tülls mit der Overlock-Maschine versäubern (= einfassen). Dann fransen sie nicht aus.
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Hinterher wirkt die Overlock-Naht wie eine dekorative Einfassung der Stoffkante.
Ich habe meinen Tüll zu einer Rolle zusammengefaltet und auf 22 cm abgeschnitten.
7. Raffen des Tülls
Wir messen den Umfang der Schultütenöffnung am Stoffzuschnitt. Bei mir sind es 40 cm. Die 2 × 15 mm Nahtzugaben rechts und links habe ich nicht mitgemessen.
Mein Softtüll ist von Hause aus 120 cm breit. Da mein Tüllstoff einlagig zu dünn wäre, raffe ich die 120 cm im folgenden Arbeitsschritt auf 40 cm zusammen.
Zum Raffen meines Tülls versehe ich die untere Längskante mit zwei Heftnähten. Die Heftnähte befinden sich im Abstand von 1 cm zueinander. Die erste Heftnaht befindet sich 1 cm von der Stoffkante entfernt, die zweite Naht befindet sich 2 cm von der Stoffkante entfernt.
Für beide Heftnähte stelle ich bei meiner Nähmaschine den größtmöglichen Geradstich ein, den ich habe. Ich habe auch einen farbigen Nähfaden genommen, sodass ich ihn später beim Herausziehen besser sehen kann.
Zu Beginn und am Ende der beiden Nähte lassen wir ca. 10 cm Faden heraushängen.
Jetzt raffen wir den Tüll zusammen. Dafür verknoten wir alle vier Fäden, die rechts heraushängen.
Auf der linken Seite greifen wir uns die beiden oberen Fäden.
Wir ziehen mit Gefühl an den beiden oberen Fäden die Naht zusammen. Automatisch schiebt sich der Tüll zusammen.
Wir raffen den Tüll auf 40 cm zusammen. Mit einem Maßband überprüfen wir die Länge.
Wir schneiden alle 4 Fäden auf der linken Seite auf 15 cm ab. Danach verknoten wir sie miteinander, sodass sich die Raffung nicht versehentlich wieder lösen kann.
8. Zusammennähen Ober- und Unterteil
Wir haben jetzt ein Unterteil aus Baumwollstoff und ein gerafftes Oberteil aus Tüll. Beides nähen wir nun zusammen.
Wir legen den gerafften Tüll auf die rechte Seite des Baumwollstoffes und klammern beide Stoffe mit Stoffklammern zusammen.
Bevor wir nähen, lösen wir mithilfe einer Stecknadel den Knoten an der Seite, wo wir mit dem Zusammennähen starten.
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Wir nähen beide Stoffe mit einem kleinen Geradstich der Nähmaschine zusammen. Anfang und Ende der Naht verriegeln wir. Die Naht verläuft genau in der Mitte zwischen den beiden provisorischen Heftnähten.
Beim Start achten wir darauf, dass wir die Fäden der Heftnähte nicht versehentlich annähen. Ich lege beide Fäden schön weit nach außen hin.
Wir nähen die Stoffe genau zwischen den beiden Heftnähten mit einem kleinen Geradstich zusammen.
Kurz vor Ende der Naht lösen wir mit einer Stecknadel auch den zweiten Knoten der Heftnähte. Beim Beenden der Naht passen wir darauf auf, dass wir die Fäden nicht versehentlich annähen.
Wir ziehen die farbigen Fäden der beiden provisorischen Heftnähte heraus.
Von links schaut unsere Naht nun so aus:
Da ich im nächsten Schritt noch eine Spitze auf die Außenseite der Naht nähen möchte, bügele ich jetzt die Nahtzugaben des Baumwollstoffes vorsichtig zurück. Wir bügeln erst auf der Rückseite des Stoffes die NZG mit Dampf auf den Stoff.
Tipp:
Den Tüll bitte nicht bügeln, er würde schmelzen!
Danach drehen wir unser Werk um und bügeln auch hier vorsichtig den Baumwollstoff bis zur Kante.
Da wir den Tüll nicht bügeln können und die Tüll-NZG zu sehr absteht, kleben wir diese mit einem Textil-Klebestift fest. Bei der Gelegenheit kleben wir die Baumwoll-NZG ebenfalls fest. Wir benetzen mit dem Klebestift ein kleines Stück der Innenseite der NZG des Baumwollstoffes und drücken die NZG auf den Stoff.
Das machen wir die ganze Kante entlang. Die Baumwoll-NZG steht nun nicht mehr ab und ist fixiert.
Auf dem obigen Foto seht ihr, dass die Tüll-NZG noch aufgerichtet ist. Diese kleben wir nun auf die rechte Seite der NZG des Baumwollstoffes. Wir benetzen ein kleines Stück des Baumwollstoffes mit dem Textil-Klebestift und klappen danach mit dem Finger die Tüll-Rüsche auf die Klebefläche.
So schaut das dann fertig aus:
Von außen betrachtet schaut das auch ganz sauber aus, da wir die Nahtzugaben in Richtung Baumwollstoff geklebt haben. Da leuchtet keine NZG durch.
9. Verzierungen anbringen
Ein bisschen Zierwerk ist immer schön. Deshalb möchte ich auf die Naht von außen noch eine feine Baumwollspitze aufnähen. Mit Stecknadeln stecke ich die Baumwollspitze an die Stoffkante, wo sich Baumwollstoff und Tüll treffen.
Ich nähe die Baumwollspitze ganz langsam mit farblich passendem Garn und kleinem Geradstich knapp an der Spitzenkante entlang an. Anfang und Ende der Naht verriegeln wir. Ein bisschen Spitzenband lasse ich vorn und hinten überstehen, das schneide ich am Ende weg.
Von außen sieht man die Naht kaum:
Auf der Rückseite sieht man, dass die neue Naht den auf der Nahtzugabe angeklebten Tüll nun zusätzlich an Ort und Stelle fixiert hält.
Wir schneiden den seitlichen Überstand des Spitzenbandes ab.
10. Applikationen aufnähen
Wer wollte, könnte nun auf das Unterteil der Schultüte Applikationen aufnähen oder aufbügeln. Da meine Schultüte schon recht bunt ist, habe ich mich nur für eine Applikation entschieden, die gleichzeitig Bild und Namensschild ist. Nachdem ich alle meine Vorräte durchgesehen und nichts Passendes gefunden habe, habe ich mir am PC eine Grafik gestaltet, ausgedruckt und ausgeschnitten. Auf das kleine Schild habe ich mit einem Edding den Namen der Schultütenbesitzerin geschrieben.
Das Bild habe ich mit dem Textil-Klebestift mittig auf das Unterteil der Schultüte geklebt. Beim Auftragen des Klebstoffes habe ich 1 cm bis zum Bildrand frei gelassen, sodass die Nähmaschinennadel später nicht durch den Kleber stechen muss.
Das Motiv war also festgeklebt. Da es nun für Kinderhände kein Problem wären, es an den Rändern wieder abzugnibbeln, habe ich es einmal rundherum mit kleinem Geradstich festgesteppt. Ich habe den Weitertransport und das ständige Neuausrichten der Nährichtung überwiegend mit dem Handrad meiner Nähmaschine gemacht.
Die Hochglanzoberfläche des Bildes hat ein paar Schrammen vom Weitertransport bekommen. Aber nun, eine Geschwisterschultüte ist ja nicht für die Ewigkeit bestimmt. Kleinere Motive aus Fotopapier kann man einfach nur gut festkleben, das sollte auch reichen.
Ich habe das Motiv dann noch dezent und punktuell mit etwas flüssigem Glitzerkleber (Stickles von Rangers) versehen.
11. Schultüte final zusammenähen
Wir legen unseren Papp-Rohling auf den Stoff und prüfen durch Zusammenhalten, wie breit unsere NZG beim Zusammennähen sein sollte. Je breiter die NZG ist, umso kürzer wird die Stoffhülle.
Wenn wir wie geplant die beiden Längsseiten mit 15 mm NZG schließen, schließt die Stoffkante mit der Kante vom Papp-Rohling ab.
Ich wollte dann doch, dass die etwas dickere Naht vom Zusammennähen (Unterteil + Oberteil) nicht auf der Kante vom Papp-Rohling liegt, sondern genau darüber. Deshalb habe ich mich für 1 cm NZG entschieden.
Wir klammern die Längsseiten rechts auf rechts mit Stoffklammern zusammen.
Wir nähen die Längsseiten der Schultüte mit der Nähmaschine zusammen. Bei der Nähmaschine stellen wir einen kleinen Geradstich ein und verriegeln Anfang und Ende der Naht. Ich habe in zwei Etappen genäht: zuerst den Tüll von der Mitte zum Rand.
Danach kam der Baumwollstoff von der Mitte in Richtung Spitze. Der Knick, den ihr auf dem folgenden Foto seht, stammt von meinem Fotopapier-Aufnäher auf der Außenseite.
Wir klappen die Nahzugaben des Baumwollstoffes auseinander und bügeln sie. Achtung: Den Tüll bügeln wir nicht!
12. Finish
Wir schneiden die Spitze bis knapp vor der Naht ab, damit wir sie besser ausformen können. Wir drehen die genähte Schultüte auf rechts und formen die Spitze gut aus. Das letzte Stückchen Spitze hole ich immer mit einer Stecknadel aus der Mitte heraus.
Wir ziehen die Schultüte auf ein schmales Bügelbrett und bügeln die frische Naht von außen. Bitte nur die Baumwolle bügeln, nicht an den Tüll kommen!
Fertig ist meine genähte Schultüte:
13. Papp-Rohling und Schultüte verbinden
Wir stecken den Papp-Rohling in die genähte Schultüte.
Wie geplant liegt meine Naht über der Kante des Papp-Rohlings.
Wenn man möchte, dass die Stoffnaht mit der Pappkante abschließt, geht das natürlich auch. So habe ich es später bei meiner kleinen Schultüte gemacht.
Damit der Stoffbezug dauerhaft und sicher in der aufgezogenen Position am Papp-Rohling bleibt, kann man ihn mit doppelseitigem Power-Tape-Klebeband an der oberen Kante ankleben. Dann kann man den Stoffbezug allerdings nicht mehr waschen.
Wir stecken den Rohling in die Hülle und lösen dann Stück für Stück die Schutzschicht vom Klebeband.
Jedes angeklebte Stückchen drücken wir mit Daumen und Zeigefinger fest aneinander.
So arbeiten wir uns um die gesamte Öffnung.
14. Verschluss
Es fehlt nur noch der Verschluss. Das Tüll-Oberteil der Schultüte wird mit einem Band verschlossen. Damit das Band nach dem Öffnen nicht verloren geht, nähen wir es auf halber Höhe am Tüll fest.
Ich habe einen Luftballon aufgeblasen und in die Öffnung der Schultüte gesteckt. So kann ich genau sehen, wo das Band sitzen soll. Wir kennzeichnen uns die gewünschte Höhe mit einer Stecknadel.
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Wir schneiden uns ein ca. 70 cm langes Schleifenband ab. Das nähen wir an die gekennzeichnete Stelle auf der Tüllnaht.
Wir nähen ein paar Mal vor und zurück, so hält es sicher.
15. Schultüte füllen und verschließen
Wenn unsere Schultüte fertig ist, befüllen wir sie mit kleinen Süßigkeiten, Bastelsachen, Spielzeug usw. Wenn alles drin ist, binden wir das Oberteil mit dem Band zusammen und machen eine Schleife. Die beiden Enden des Schleifenbandes können wir nach Belieben kürzen. Wenn das Kind die Schleife später öffnet, kann das Band nicht herunterfallen oder verloren gehen, da wir es angenäht haben.
Da mir ganz am Ende noch etwas Farbe fehlte, habe ich ein 6 mm breites, farblich passendes Seidenband auf die Baumwollspitze geklebt. Dafür habe ich mein bewährtes doppelseitiges Power-Tape-Klebeband (3 mm breit) auf das Seidenband geklebt.
Den Schutzstreifen Stück für Stück abziehen und das klebende Seidenband mit Druck und Gegendruck auf die Baumwollspitze drücken. Eine Naht zum Annähen des Seidenbandes hätte mich hier optisch gestört.
So sieht meine fertige Geschwisterschultüte aus:
Ich habe gleich noch eine Zweite gebastelt. Dafür findet sich sicherlich noch ein Abnehmer. Sie hat kein Namensschild und könnte somit jedem kleinen Mädchen gehören.
16. Kleinere Version
Spaßeshalber habe ich noch eine kleinere Version der Geschwisterschultüte genäht. Sie wird genauso genäht wie die große. Ich habe hier einen Rohling mit 28 cm Schenkellänge gebastelt und dafür eine Stoffhülle genäht.
Da der Stoff etwas durchscheinend war, habe ich ihn mit Bügelvlies verstärkt. Den Tüll habe ich auf 21 cm abgeschnitten und die Längsseite mit der Overlock-Maschine versäubert.
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Den Tüll habe ich auf den Umfang der Schultüte gerafft und mit dem Baumwollstoff zusammengenäht. Dann habe ich die Baumwollspitze aufgenäht. Zum Schluss habe ich noch das 6 mm schmale Schleifenband als Verschluss angenäht und das Namensschildchen aufgeklebt.
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Hier seht ihr noch einmal meine drei genähten Geschwisterschultüten:
17. In eigener Sache
Wenn ihr meinen Stil mögt und Lust auf mehr kreative Ideen von mir habt, kommt mich gern auf meinem Blog oder in meinem Shop besuchen. Hier gibt es zahlreiche Anleitungen zum Basteln, Häkeln, Stricken, Filzen, Nähen und Handwerken.
Über einen netten Kommentar oder eine kleine Plauderei hier unter dem Blogbeitrag würde ich mich freuen. Vielleicht verratet ihr mir auch, welche der drei Schultüten euer Favorit ist?
Für heute verabschiede ich mich von euch und wünsche gutes Gelingen und viel Freude beim Nachbasteln.
Herzliche Grüße von Ina